Schüler verletzt: Nach Messerangriff in Wuppertal – Anklage gegen 17-Jährigen
EILMELDUNG
Schüler verletzt: Nach Messerangriff in Wuppertal – Anklage gegen 17-Jährigen

Helfer auf dem Weg nach Haiti "Da gibt es nichts, worauf wir aufbauen können"

Frankfurt/Main (RPO). Nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti läuft die internationale Hilfe an. Auch aus Deutschland sollten noch am Donnerstag die ersten Mitarbeiter von Hilfsorganisationen vor Ort ankommen. "Es fehlt an Wasser, Nahrung, Medikamenten, Decken und Zelten", so ein Helfer.

Haiti: Verzweiflung und Wut
28 Bilder

Haiti: Verzweiflung und Wut

28 Bilder

Zunächst geht es darum, im Katastrophengebiet rund um die Hauptstadt Port-au-Prince das Nötigste zu organisieren, bei der Suche nach Vermissten und der Versorgung der Überlebenden zu helfen, wie das Bündnis Entwicklung Hilft erklärt. Zugleich müssen die Hilfslieferungen auf den Weg gebracht werden.

"Es fehlt an Wasser, Nahrung, Medikamenten, Decken und Zelten", sagt der Geschäftsführer des Bündnisses aus fünf Hilfsorganisationen, Peter Mucke. Doch liege das Kommunikationsnetz noch am Boden, weshalb es noch keinen Überblick über die Lage gebe. Zunächst konzentrierten sich die Hilfsmaßnahmen deshalb hauptsächlich auf die Hauptstadt Port-au-Prince.

Drei deutsche Mitarbeiter der Welthungerhilfe kamen am Donnerstag in der Dominikanischen Republik an und wollten ins benachbarte Haiti weiterreisen. Dort stehe zunächst die Sondierung der Lage und die Koordinierung mit den Kollegen der eigenen sowie der anderen Hilfsorganisationen auf dem Plan, wie Sprecher Ralph Dickerhof der Nachrichtenagentur DAPD sagte: "Man muss erst feststellen, was genau wo und von wem gebraucht wird. Sonst haben Lieferungen wenig Sinn." Dabei benutze die Welthungerhilfe ihre Netzwerke, die sie in ihrer jahrelangen Arbeit in Haiti aufgebaut hat.

Mobiles Krankenhaus wird eingepackt

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) bereitete am Donnerstag in Berlin die Lieferung einer mobilen Gesundheitsstation in die zerstörte Hauptstadt des bitterarmen Inselstaates vor. Auch sechs Helfer sollen am (morgigen) Freitag nach Haiti fliegen, darunter Ärzte, Krankenschwestern und Techniker, die beim Aufbau und der Versorgung der in Zelten untergebrachten Station helfen werden. "Auf der Station können täglich 250 Menschen ambulant behandelt werden, sie hat eine eigene Strom- und Wasserversorgung", sagte DRK-Sprecherin Svenja Koch der Nachrichtenagentur DAPD.

Neben medizinischer Hilfe sei insbesondere die Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Wasser wichtig, um Infektionen und Seuchen zu vermeiden. Bei einem Besuch in Haiti im Dezember habe sie gesehen, dass in dem Land, das zu den ärmsten der Welt zählt, kaum Infrastruktur vorhanden sei, berichtet Koch. Für die einfache Bevölkerung habe es schon vor dem Beben keine Gesundheitsversorgung gegeben: "Da gibt es nichts, worauf wir aufbauen können." Die Helfer würden voraussichtlich vor Ort weitgehend auf sich gestellt sein.

DRK-Präsident Rudolf Seiters rief zu einer "Hilfsaktion im größten Umfang" auf. Im Inforadio Berlin-Brandenburg sagte Seiters, die Zerstörung in Haiti ähnele der der Lage nach dem Tsunami vor fünf Jahren. Er hoffe auch auf eine ähnliche Hilfsbereitschaft, wie sie das Seebeben im Dezember 2004 ausgelöst habe, sagte Seiters.

Anlagen zur Wasseraufbereitung auf dem Weg

Auch weitere medizinische Hilfe ist aus Deutschland unterwegs, wie das Bündnis Aktion Deutschland Hilft unter Verweis auf seine Mitglieder HELP, action medeor, Arbeiter-Samariter-Bund, Johanniter und Malteser berichtete. Das Technische Hilfswerk (THW) bereitet zudem den Einsatz einer Einheit mit Trinkwasseraufbereitungsanlagen vor. Rund 30.000 Menschen könnten damit versorgt werden. Das zehnköpfige Team sollte noch am Donnerstag starten, wie das THW mitteilte. Ein Erkundungsteam habe sich bereits am Mittwoch auf den Weg gemacht.

Die Hilfsorganisationen sorgen sich auch um ihre Mitarbeiter in Haiti. Die Christoffel-Blindenmission (CBM) weiß bislang von zwei Lehrern, die beim Einsturz einer Schule in Port-au-Prince ums Leben kamen. Um die anderen 55 lokalen Mitarbeiter ist die Mission in größter Sorge, wie Sprecher Wolfgang Jochum sagte. Auch der Deutsche Entwicklungsdienst (DED) berichtete am Donnerstag von einer toten Mitarbeiterin.

Die Welthungerhilfe rief unterdessen dazu auf, Haiti nach dem Hilfseinsatz nicht zu vergessen: "Es ist unbedingt notwendig, dass die Hilfe, die jetzt schon massiv einsetzt, auch nachhaltig fortgeführt wird. Sie darf nicht nach vier Wochen aufhören und auch nicht nach vier Monaten", sagte Ute Braun von der Welthungerhilfe "Spiegel Online".

Es sei "immens wichtig, dem haitianischen Volk eine Perspektive zu bieten". Die Lebensbedingungen müssten schrittweise verbessert werden, damit Katastrophen nicht mehr solch eine verheerende Auswirkung hätten wie das Erdbeben vom Dienstagnachmittag.

(apd/csr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort