EU-Bürger werden aus Wuhan heraus geholt EU-Behörde rechnet mit begrenzten lokalen Coronavirus-Übertragungen

Stockholm/Brüssel · Die EU-Präventionsbehörde ECDC erwartet vereinzelt Ansteckungsfälle mit dem Coronavirus in Deutschland. Währenddessen werden gesunde EU-Bürger aus Wuhan in die Heimat gebracht.

 Mittlerweile ist die neue Lungenkrankheit, die durch das Coronavirus ausgelöst wird, in Europa und auch in Deutschlad angekommen.

Mittlerweile ist die neue Lungenkrankheit, die durch das Coronavirus ausgelöst wird, in Europa und auch in Deutschlad angekommen.

Foto: dpa/Hans Klaus Techt

Nach der ersten bestätigten Infektion mit dem neuen Coronavirus in Deutschland geht die EU-Präventionsbehörde ECDC von weiteren künftigen Krankheitsfällen in Europa aus. Angesichts der Lage in China sei es wahrscheinlich, dass es weitere importierte Fälle in Europa geben werde. Eine Folge davon dürfte sein, dass es zu einer begrenzten Zahl lokaler Übertragungen des Virus in Europa kommen werde, teilte das in Schweden ansässige Europäische Zentrum für Krankheitsprävention und -kontrolle am Dienstagabend mit.

Ein einzelner entdeckter Fall ändere jedoch nichts am Gesamtbild für den Kontinent oder der Einschätzung, dass eine moderate Wahrscheinlichkeit dafür bestehe, dass Fälle nach Europa kämen. Die Gesundheitsbehörden in der EU und im Europäischen Wirtschaftsraum sollten aufmerksam und wachsam sein. Derzeit seien vier Fälle in Europa bekannt.

In Frankreich waren am vergangenen Freitag zunächst Infektionen bei drei Menschen nachgewiesen worden, die zuvor in China gewesen waren. Die bayerischen Gesundheitsbehörden bestätigten nun einen ersten Fall in Deutschland: Ein 33-Jähriger hat sich in seiner Firma bei einer Kollegin aus China angesteckt, die in der vergangenen Woche zu einer Schulung nach Stockdorf in Bayern gekommen war.

Derweil beginnt die EU damit, Hunderte EU-Bürger aus der chinesischen Region Wuhan herauszuholen. Die erste Maschine soll nach Angaben der EU-Kommission am Mittwochmorgen in Frankreich starten und etwa 250 Franzosen nach Hause fliegen. Das zweite Flugzeug solle im Laufe der Woche folgen und mehr als 100 Europäer aus anderen EU-Ländern heimbringen.

Wie die EU-Kommission am Dienstag mitteilte, hat Frankreich über den europäischen Zivilschutz entsprechende Unterstützung für Europäer in Wuhan und Umgebung gebeten. „Zwei Flugzeuge werden über unseren EU-Zivilschutz-Mechanismus in Gang gesetzt, um EU-Bürger aus der Region Wuhan nach Europa zurückzuholen“, erklärte der EU-Kommissar für Krisenmanagement, Janez Lenarcic, in Brüssel. Bei Bedarf könne weitere EU-Unterstützung mobilisiert werden.

Die EU werde die Transportkosten der beiden Flugzeuge mitfinanzieren, teilte die Kommission weiter mit. EU-Bürger könnten sich außerdem melden, wenn sie aus der betroffenen Region heimgeholt werden wollten. Jedoch dürften nur gesunde oder symptomfreie Bürger die Reise antreten.

(c-st/dpa)
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