Folgen der Corona-Pandemie Weniger Menschen in den USA inhaftiert

Washington/Northampton · Nach einer Studie ist die Zahl an Häftlingen in den vergangenen zwei Jahren gesunken, doch auf Reformen des US-Justizwesens sei das nicht zurückzuführen. Gemessen an der Bevölkerungszahl habe das Land weltweit die höchste Inhaftierungsquote.

 Die Zahl von Inhaftierten ist in den USA nach wie vor vergleichweise hoch. (Symbolbild)

Die Zahl von Inhaftierten ist in den USA nach wie vor vergleichweise hoch. (Symbolbild)

Foto: dpa/Maren Hennemuth

In den USA sind laut einer Studie wegen der Corona-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 weniger Menschen inhaftiert worden. Wie das Forschungsinstitut Prison Policy Initiative am Montag mitteilte, ist die Zahl der Häftlinge in nationalstaatlichen Gefängnissen und den Gefängnissen der Bundesstaaten während der Pandemie um etwa 16 Prozent zurückgegangen und die Zahl der Häftlinge in örtlichen Gefängnissen um 13 Prozent gesunken. Dort werden auch Untersuchungshäftlinge eingesperrt.

Trotz des Corona-Rückgangs würden in den USA bezogen auf die Bevölkerungszahl wesentlich mehr Menschen eingesperrt als in allen anderen Ländern der Erde, sagte Wendy Sawyer, Co-Autorin des Berichts. Der vorübergehende Rückgang gehe vorwiegend auf mit Covid-19 begründete Verzögerungen im Justizwesen und nicht auf koordinierte Reformen zurück.

Laut dem in Northampton in Massachusetts ansässigen Institut sind rund 1,9 Millionen Menschen in mehr als 6000 US-Haftanstalten eingesperrt. 38 Prozent der Inhaftierten seien Afro-Amerikaner, obwohl Schwarze nur 12 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Armut trage wesentlich zu Inhaftierungen bei. Aus finanziellen Gründen könnten sich viele Untersuchungshäftlinge hohe Kautionen nicht leisten.

113 Millionen US-Amerikaner im Erwachsenenalter oder 40 Prozent der Bevölkerung hätten jemanden in der Familie, der schon einmal hinter Gittern saß. 77 Millionen Menschen seien vorbestraft.

(epd/cwe)
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