Nach Computerpanne US-Inlandsflüge dürfen wieder starten

Update | Washington · Die US-Flugaufsichtsbehörde FAA hatte nach einer schweren Computerpanne die Fluglinien angewiesen, dass alle Inlandsflüge am Boden bleiben müssen. Nach mehreren Stunden wurde das Startverbot wieder aufgehoben. 700 Flüge waren ausgefallen.

Flugreisende mit Gesichtsmasken am Flughafen «Ronald Reagan Washington National Airport“ (Symbolbild).

Flugreisende mit Gesichtsmasken am Flughafen «Ronald Reagan Washington National Airport“ (Symbolbild).

Foto: dpa/Jacquelyn Martin

Eine Computerpanne bei der US-Flugaufsichtsbehörde hat am Mittwochmorgen den inneramerikanischen Luftverkehr vorübergehend zum Erliegen gebracht. Alle Inlandsflüge müssten bis 9.00 Uhr US-Ostküstenzeit (15.00 Uhr deutscher Zeit) am Boden bleiben, teilte die FAA mit. Rasch kam es zu Tausenden Verspätungen und Hunderten Absagen an den Flughäfen im ganzen Land. Nach Ablauf der Frist hob die FAA die Anordnung nach mehreren Stunden auf.

Die Behörde teilte mit, der normale Flugbetrieb werde schrittweise wiederaufgenommen. Mehr als 3700 Flüge waren verspätet, auch solche in die USA und von dort weg, wie die Webseite FlightAware berichtete. Mehr als 640 weitere wurden abgesagt. Am Mittwoch sollten mehr als 21 000 Flüge in den USA starten, die meisten mit Zielen im Inland, wie das Luftfahrtdatenunternehmen Cirium berichtete. Medizinische Flüge konnten trotz des Ausfalls eine Starterlaubnis erhalten und auch militärische Einsätze waren nicht betroffen.

Das Weiße Haus teilte mit, es gebe keine Hinweise auf einen Cyberangriff. Dennoch wies Präsident Joe Biden das Verkehrsministerium an, die Ursache für die Störung zu untersuchen. Er habe bereits mit Verkehrsminister Pete Buttigieg gesprochen, sagte Biden in Washington. „Der Flugverkehr kann immer noch sicher landen, nur im Moment nicht starten. Wir wissen nicht, was die Ursache dafür ist.“ Buttigieg twitterte, er stehe in Kontakt mit der FAA und beobachte die Lage.

Die meisten Verspätungen konzentrierten sich auf die Ostküste, breiteten sich aber allmählich nach Westen aus. Die FAA teilte mit, sie bemühe sich darum, das betroffene System wiederherzustellen. Einige Funktionen des Notice to Air Missions Systems (Notam) liefen allmählich wieder an, der Betrieb bleibe jedoch eingeschränkt. Mit dem System wird unter anderem vor wichtigen Flugbeschränkungen oder technischen Defekten, aber auch vor Bauarbeiten an Flughäfen gewarnt. Alle Flugzeuge müssen mit dem System arbeiten, Passagierflugzeuge genauso wie Militärjets.

Die Fluggesellschaft United Airlines teilte mit, der Start all ihrer Inlandsflüge sei vorläufig verschoben worden. Am Internationalen Flughafen von Miami konnten internationale Flüge weiter landen, aber alle Abflüge waren seit 6.30 Uhr verspätet, wie ein Flughafensprecher sagte.

Europäische Flüge in die USA waren anscheinend größtenteils nicht von dem Problem betroffen. Die irische Fluggesellschaft Aer Lingus teilte mit, ihr Betrieb in die USA gehe weiter. Von Dublin sollten Flüge nach Newark, Boston, Chicago und Los Angeles wie geplant starten.

Pannen im Notam-System kommen nach Angaben eines Experten selten vor. „Ich kann mich nicht erinnern, dass das Notam-System jemals so zusammengebrochen ist“, sagte John Cox, ein ehemaliger Airline-Pilot und jetziger Berater für Flugsicherheit. „Ich fliege seit 53 Jahren.“

(felt/dpa)
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