Israelische IT-Firma programmiert für Kirchen Gesichtserkennungssoftware für Gottesdienste

Tel Aviv · Wer kommt eigentlich so alles in einen Gottesdienst? Kirchen können das nun auch digital herausfinden – mit einer Gesichtserkennungssoftware. Und die Initiative dazu ging laut Hersteller nicht etwa vom Unternehmen aus, sondern von den Kirchen selbst.

 so sieht die Gesichtserkennungssoftware auf dem Computer aus.

so sieht die Gesichtserkennungssoftware auf dem Computer aus.

Foto: Screenshot Youtube

Wer kommt eigentlich so alles in einen Gottesdienst? Kirchen können das nun auch digital herausfinden — mit einer Gesichtserkennungssoftware. Und die Initiative dazu ging laut Hersteller nicht etwa vom Unternehmen aus, sondern von den Kirchen selbst.

Kommen mehr Frauen in den Gottesdienst oder mehr Männer? Sind es eher jüngere oder ältere Menschen? Und wer bleibt eigentlich den Messen fern? Das israelische IT-Unternehmen Face-Six ermöglicht es Kirchen nun, genau das herauszufinden. Sie haben eine entsprechende Gesichtserkennungssoftware entwickelt. Im folgenden Video können Sie sehen, wie das genau funktioniert.

Das Programm muss also mit den Bildern der Gemeindemitglieder gefüttert werden, dann kann etwa eine Videokamera damit gekoppelt werden und "Churchix" erkennt anhand der bereits eingespeisten Porträtbilder jene Menschen, die auf dem Video festgehalten wurden.

Moshe Greensphan, Chef von Face Six, sagte dem Portal "ChurchMag", dass die Qualität der Ausgangsfotos und die Lichtverhältnisse bei den Videoaufnahmen gut sein müssten, dann würde die Software in den meisten Fällen funktionieren. Auch könne die Kirche manuell nachsteuern, falls es eine falsche Zuordnung durch das Programm gegeben habe.

Laut Greensphan sei die Firma gar nicht selbst auf die Idee gekommen, ihre Dienste auch Kirchen anzubieten, sondern die Kirchen seien auf sie zugekommen. "Innerhalb kurzer Zeit sind zehn verschiedene Kirchen aus aller Welt an uns herangetreten. Alle fragten das Gleiche: Gebt uns eine Gesichtserkennungssoftware, welche die Mitglieder identifiziert, die an unseren Gottesdiensten teilnehmen."

Greensphan sagt, für die Kirchen sei "ein Traum in Erfüllung gegangen", denn nun müssten sie ihre Mitglieder nicht mehr so zählen, sondern könnten dies das Programm machen lassen. Bürgerrechtler aber üben Kritik, wie der "Mirror" schreibt. "Das ist ein klares Beispiel für einen völlig übertriebenen Einsatz von Technologie", zitiert die Zeitung Emma Carr von Big Brother Watch.

(das)
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