Jahrelange Suche Chinesisches Paar nach fast 25 Jahren mit entführtem Sohn vereint

Bangkok · Der Vater durchkreuzte jahrelang das ganze Land auf der Suche nach seinem Kind. Die entscheidende Information kam jedoch aus einer Datenbank.

 Wiedersehen nach fast einem Vierteljahrhundert - ein Paar hat seinen entführten Sohn wiedergefunden.

Wiedersehen nach fast einem Vierteljahrhundert - ein Paar hat seinen entführten Sohn wiedergefunden.

Foto: AP/Anonymous

Fast 25 Jahre dauerte die Suche eines Vaters nach seinem verschleppten Kind, nun ist die Familie wieder vereint: Ein chinesisches Paar hat unter Tränen den inzwischen erwachsenen Sohn in die Arme schließen können. Die Polizei veröffentlichte ein Video des emotionalen Wiedersehens in Liaocheng in der Provinz Shandong im Westen des Landes.

Guo Xinzhen war erst zweieinhalb Jahre alt, als er von einer Frau und ihrem Lebensgefährten vor seinem Elternhaus entführt und in die Provinz Hebei gebracht wurde, zu der auch die Hauptstadt Peking gehört. Von dort wurde er nach Angaben der Polizei nach Zentralchina verkauft. Sein Vater Guo Gangtang und seine Frau Zhang Wenge machten sich auf die Suche nach ihrem Kind und gaben auch nicht auf, als die Jahre vergingen und die Hoffnung schwand.

Mit seinem Motorrad fuhr Guo Gangtang, heute 51 Jahre alt, quer durchs Land, immer mit einem Foto seines Sohnes und einer Beschreibung, darunter der Hinweis auf „eine Narbe am linken kleinen Zeh“. Zehn Motorräder habe er auf seiner Suche verbraucht und 30 der 34 Provinzen Chinas durchquert, erinnert sich der Vater in den sozialen Medien. Er startete 2012 eine Website und 2014 eine Hilfsorganisation, die anderen Eltern von verschleppten Kindern Unterstützung anbietet.

„Danke, dass Sie seit 24 Jahren an den Aktivitäten zur Bekämpfung des Menschenhandels teilnehmen und mehr als 100 Kindern geholfen haben, nach Hause zurückzukehren“, erklärte das Polizeiministerium in den sozialen Medien.

Am Ende waren es dann aber doch die Experten die Polizei, die den Vermissten im Juni fanden. Sie suchten in Datenbanken nach Bildern von Menschen, die dem verschleppten Kind ähnelten und landeten einen Treffer. Die Identität des inzwischen jungen Mannes wurde durch einen DNA-Test bestätigt. Er wuchs nach Angaben der Polizei in der Provinz Henan auf, weitere Details wurden nicht bekannt. Unklar ist auch, ob Guo Xinzhen wusste, dass er entführt worden war.

Entführungen von Kindern werden in China immer wieder gemeldet, wie oft solche Taten vorkommen, ist allerdings nicht bekannt. Jungen werden meist an Paare verkauft, die sich einen Sohn wünschen, der sich im Alter um sie kümmert. Mädchen gehen an Eltern, die Hilfe im Haushalt suchen oder eine Braut für ihren Sohn. Das Problem wurde durch die bis 2015 geltende Ein-Kind-Politik in China verschärft, wonach die meisten Paare in den Städten nur ein Kind bekommen durften.

Das Paar, das Guo Xinzhen damals verschleppte, wurde festgenommen und gestand den Behördenangaben zufolge die Verschleppung von drei Jungen. Bei einer Verurteilung droht ihnen die Todesstrafe. Keine Informationen gab es darüber, ob auch das Paar, das den Jungen kaufte, mit einer Strafe rechnen muss.

Der nun erwachsene Sohn will vorerst in Henan bleiben, seine biologischen Eltern aber regelmäßig besuchen, wie chinesische Medien berichtete. „Er ist ein großartiger Vater“, wurde Guo Xinzhen zitiert. „Ich bin stolz auf ihn.“

(june/dpa)
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