Suizid mit Pflanzenschutzmitteln Chinesischer Bauer bringt sich im Haus von KP-Chef um

Peking · Ein chinesischer Bauer hat sich im Haus des örtlichen Chefs der regierenden Kommunistischen Partei mit der Einnahme von giftigen Pflanzenschutzmitteln das Leben genommen.

Wie die Zeitung "People's Daily" am Montag berichtete, war der 45-jährige Ai Guangdong aus der nördlichen Provinz Hebei über Strafmaßnahmen in Verzweiflung geraten, die wegen seiner fünf Kinder gegen ihn verhängt worden waren. In der Volksrepublik China gilt seit Jahrzehnten eine umstrittene Ein-Kind-Politik - wer mehr Kinder, hat ist einem undurchsichtigen System staatlicher Repression ausgeliefert.

Die Parteifunktionäre sollen seit der Geburt der zweiten Tochter von Ai Guangdong Geldstrafen eingetrieben haben. Zuletzt sei bei ihm wegen des Verstoßes gegen die Ein-Kind-Richtlinie die komplette Jahresernte von gut 3,5 Tonnen Mais beschlagnahmt worden, hieß es in dem Bericht. Er sei ins Haus des Parteifunktionärs gegangen, um über den Streit zu sprechen. Dort habe er dann das tödliche Pestizid getrunken. Der lokale KP-Chef sei seit dem Vorfall mitsamt seiner Familie verschwunden, hieß es.

Die wegen der Ein-Kind-Politik eingetriebenen Strafzahlungen haben sich zu einer wichtigen Einkommensquelle der chinesischen Verwaltung entwickelt. Einheimischen Medienberichten zufolge sollen so alleine vergangenes Jahr umgerechnet 3,3 Milliarden Euro im ganzen Land zusammengekommen sein. Wofür das Geld ausgegeben wird, geben die zuständigen Provinzen nicht bekannt.

(AFP)
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