Wildtiere werden mit Sars-Fall in Verbindung gebracht China: Massentötung von Zibetkatzen

Peking (rpo). Trotz der Kritik der WHO hat China mit der Tötung tausender Zibetkatzen begonnen. Hunderte wurden bereits ertränkt oder mit Strom getötet. Hintergrund ist der jüngste Sars-Fall in China.

<P>Peking (rpo). Trotz der Kritik der WHO hat China mit der Tötung tausender Zibetkatzen begonnen. Hunderte wurden bereits ertränkt oder mit Strom getötet. Hintergrund ist der jüngste Sars-Fall in China.

Die Tiere werden mit dem jüngsten Fall der Lungenkrankheit Sars in Verbindung gebracht. Mehrere hundert Tiere wurden am Dienstag ertränkt oder mit Stromschlägen getötet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte von den Massenschlachtungen abgeraten und erklärt, diese könnten wichtige Hinweise auf den Ursprung der Sars-Erkrankung vernichten.

Allein in der Stadt Zhaoqing wurden Presseberichten zufolge am Dienstag 220 Zibetkatzen ertränkt. In der Provinz Guangdong (Kanton) wurden die Wildtiere auf Märkten, in Restaurants und 36 Aufzuchtbetrieben beschlagnahmt, wie die Tageszeitung "Guangzhou Ribao" berichtete. Reklame für Zibetkatzen wurde verboten. An Schnellstraßen wurden Kontrollposten errichtet, an denen Autos nach verbotenen Wildtieren durchsucht wurden.

10.000 Tier sollen getötet werden

Die chinesische Regierung hatte nach Bekanntwerden des ersten Sars-Falls seit Juli am Montag die Tötung von rund 10.000 der Tiere angeordnet. Hongkonger Wissenschaftler erklärten, es gebe Ähnlichkeiten zwischen dem bei dem 32-jährigen Patienten entdeckten Coronavirus und demjenigen, der bei Zibetkatzen gefunden worden sei. Dies lege nahe, dass der Erreger wieder vom Tier auf den Menschen übergegriffen habe. Bereits nach der Sars-Epidemie im vergangenen Jahr hatten Forscher erklärt, das Virus stamme offenbar von der Zibetkatze. Diese gilt in Teilen Chinas als Delikatesse.

Die Angst der Bevölkerung vor einer möglichen neuen Sars-Epidemie schien sich indes im Vergleich zum Vorjahr in Grenzen zu halten. In den Straßen von Guangzhou trug niemand Schutzmasken.

Philipnen: 38 Menschn unter Quarantäne

Auf den Philippinen wurden 38 Menschen unter häusliche Quarantäne gestellt, die in Kontakt mit einer unter Sars-Verdacht stehenden Frau waren. Von ihnen habe jedoch niemand Symptome der Erkrankung gezeigt, teilte das Gesundheitsministerium am Dienstag in Manila mit. Der Zustand der mutmaßlichen Sars-Patientin, einer 42 Jahren alten Frau, und ihres Ehemanns habe sich ebenfalls verbessert. Die WHO erklärte am Dienstag, vermutlich leide die Frau nicht an Sars.

Die 42-Jährige steckte sich den Angaben zufolge möglicherweise in Hongkong mit Sars an. Sie bekam nach ihrer Rückkehr Fieber. Das Ergebnis eines weiteren Bluttests wurde am (morgigen) Mittwoch erwartet. Zu den unter Beobachtung gestellten Personen gehörten auch drei Kinder des Paares sowie zahlreiche Mitarbeiter des Krankenhauses, in das die Frau im Dezember eingeliefert worden war.

Während der weltweiten Sars-Epidemie, die im November 2002 in Guangdong ihren Ausgang nahm, erkrankten weltweit mehr als 8.000 Menschen, 774 fielen der Lungenkrankheit zum Opfer.

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