Stärke von 6,8 Mindestens 65 Tote bei Erdbeben in Südwestchina - „Jeder hatte Angst“

Peking · Erdrutsche, beschädigte Häuser und blockierte Straßen. Wieder bebt die Erde im besonders gefährdeten Südwesten Chinas. Das ganze Ausmaß wird erst langsam bekannt. Wird die Zahl der Toten weiter steigen?

China: Starkes Erdbeben erschüttert Südwesten von China​
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Starkes Erdbeben erschüttert Südwestchina

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Nach einem heftigen Erdbeben im Südwesten Chinas ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 65 gestiegen. Mindestens 16 Menschen würden vermisst, meldeten die Staatsmedien am Dienstag. Am Vortag hatte ein Erdstoß der Stärke 6,8 in der Provinz Sichuan Erdrutsche ausgelöst, Häuser beschädigt und Stromleitungen gekappt. Laut dem Katastrophenschutzministerium war auch eine Schnellstraße blockiert. Die Suche nach 16 Verschütteten dauerte in der Nacht an.

Die Erdstöße am Montag erreichten nach Angaben von Seismologen die Stärke 6,8. Besonders betroffen war der Kreis Luding mehr als 200 Kilometer südwestlich der Provinzhauptstadt Chengdu. Es kam zu Erdrutschen, die Straßen blockierten. Häuser wurden zerstört. Auch wurde die Strom- und Wasserversorgung teilweise unterbrochen.

„Jeder hatte Angst“, sagte eine Hotelangestellte in Luding am Telefon der Deutschen Presse-Agentur. Aus Angst waren die Menschen in der Kreisstadt aus den Häusern auf die Straßen gelaufen. Viele harrten im Freien aus und trauten sich aus Angst vor Nachbeben zunächst nicht zurück in die Gebäude. „Früher waren Erdbeben nicht so heftig.“ In der Stadt seien die Erdstöße nicht einmal so stark gewesen. „Aber auf dem Lande war es schlimmer“, sagte die Frau.

In Orten wie Moxi und Yanzigou in dem Landkreis wurden nach Angaben von Staatsmedien Kommunikationsverbindungen unterbrochen. In Videos war zu sehen, wie an Berghängen die Erde ins Rutschen kam. Große Felsbrocken lagen auf den Straßen. „Das Erdbeben war ziemlich heftig“, berichtete die Mitarbeiterin eines anderen Hotels in Luding. Häuser seien dort aber nicht beschädigt worden. „Erdbeben gibt es hier häufig.“ In Videos in chinesischen sozialen Medien war zu sehen, wie Regale so stark schwankten, dass die Sachen herausfielen.

Sogar in der mehr als 500 Kilometer entfernten Millionenmetropole Chongqing waren die Erdstöße deutlich zu spüren. „Ich dachte zuerst, ich falle in Ohnmacht“, berichtete eine Frau, die im zehnten Stock eines Hochhauses wohnt. Kurz danach sei aber alles vorbei gewesen. Im Erdbebengebiet wurden Hunderte Einsatzkräfte mobilisiert, wie staatliche Medien berichteten.

 Heruntergefallene Felsen auf einer Straße in der Nähe der Stadt Lengqi in der Provinz Sichuan.

Heruntergefallene Felsen auf einer Straße in der Nähe der Stadt Lengqi in der Provinz Sichuan.

Foto: dpa/Uncredited

2008 war die Provinz Sichuan von einem schweren Erdbeben der Stärke 7,9 heimgesucht worden. Damals waren mehr als 80 000 Menschen ums Leben gekommen. Sichuan liegt am Rand der Überschiebungszone der indischen Kontinentalplatte und der eurasischen Platte. Wegen der Plattenverschiebungen ist die Provinz besonders erdbebengefährdet.

(mzu/dpa)
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