Tochter des New Yorker Bürgermeisters Chiara de Blasio erzählt von ihrer früheren Drogensucht

Washington · Es war im Dezember 2013, als die Tochter des Bürgermeisters von New York, Chiara de Blasio, mit ihrer Drogenbeichte an die Öffentlichkeit ging - per Video. Nun wurde sie dafür ausgezeichnet, dass sie offen über ihre Sucht und Depression sprach. Wie schwer dieser Weg war und ist, machte die 19-Jährige nun noch einmal deutlich.

Chiara de Blasio wird geehrt
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Sie hatte Begleitung, als sie den Anerkennungspreis in Maryland entgegennahm. Ihre Eltern, Bill de Blasio und Chirlane McCray hatten sie zu dem Termin begleitet. Stolz darauf, dass ihre Tochter den Kampf gegen die Sucht aufgenommen und offenbar auch besiegt hat. Noch vor einem Jahr, gestand Chiara de Blasio, habe sie es nicht für möglich gehalten, "hier vor ihnen zu stehen als eine nüchterne und gesunde junge Frau", zitiert sie die "New York Times".

Im Dezember 2013 hatte das Wahlkampfteam von de Blasio jenes Video herausgegeben, in dem Chiara ihre Sucht eingestand. Sowohl sie als auch ihr Bruder hatten eine wichtige Rolle im Wahlkampf des Vaters gespielt, das Team versucht, die Probleme der jungen Frau nicht an die Öffentlichkeit kommen zu lassen. Nach der Wahl dann die Beichte. In dem Video sagte sie: "Ich war depressiv, in meiner ganzen Pubertät." Dann sei sie aufs College gekommen – in Kalifornien, fern von zu Hause. "Da war der Druck der Schule. Und Unsicherheit. Weniger über meine Persönlichkeit, aber körperliche Unsicherheit. Also trinkt man, dann raucht man auch mal Gras." Sie habe eine Weile gebraucht, um das Problem zu erkennen. Neben einer Therapeutin hätten ihr auch ihre Eltern geholfen.

Und die sind jetzt sehr stolz auf ihre Tochter. Ihr Vater Bill de Blasio sprach auf der Veranstaltung in Maryland in diesem Zusammenhang über seinen alkoholkranken Vater. "In meinem eigenen Leben, in meiner eigenen Familie, waren wir schon einmal mit diesen Dämonen konfrontiert. Mein Vater war ein Alkoholiker. Er konnte, unglückerweise, tragischerweise keinen Weg da raus finden. Aber seine Enkeltochter konnte es. Und sie hat es getan."

Zeitgleich mit der Ehrung veröffentlichte Chiara de Blasio auch einen Artikel für das Frauen-Online-Magazin xoJane.com. Dort schreibt sie abermals, wie sie sich einst fühlte, als sie in die Sucht geriet. "Ich hatte eine beeindruckende, bedingungslos liebende und ungebrochene Familie", schreibt die 19-Jährige darin. "Ich ging auf gute Schulen. Ich lebte in einer wunderschönen Nachbarschaft. Also warum fühlte ich mich immer leer?"

Sie sei von Liebe umgeben gewesen, doch sie habe sich unruhig, gereizt, unzufrieden gefühlt. "Manche von euch mögen das jetzt lesen und denken, ich war einfach undankbar", schreibt Chiara de Blasio weiter. "Ja, das war ich. Aber Dankbarkeit war nicht mein einziges Problem. Das Problem war ich. Ich war nicht als glückliche Person geboren worden."

Das ist Bill de Blasio
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Sie beschreibt auch, wie schwierig der Prozess war, sich von der Sucht zu regenerieren: "Es ist bemerkenswert, wie ich gelernt habe, meinen natürlichen Zustand zu ändern, als dass ich jeden Morgen als nervöses und depressives Wrack erwacht bin, um mich danach langsam wieder zusammenzusetzen."

Inzwischen aber scheint es ihr gut zu gehen. Für die Kameras jedenfalls hat sie ein Lächeln parat. Aber sie betont auch: "Da sind Herausforderungen, sie werden immer da sein. Aber ich konzentriere mich jeden Tag auf den Fortschritt. Es ist ein Fortschritt - keine Perfektion - das ist wichtig. Zu versuchen, dass es mir besser geht, ist das Härstest, was ich jemals gemacht habe."

Sie wisse, dass der Kampf gegen die Sucht und die Depressionen ein lebenslanger Kampf sein werde. "Aber heute ist es einer, den ich kämpfen will", sagt sie. Und sie will offenbar auch für andere kämpfen. Bei der Veranstaltung in Maryland sagte sie noch, dass sie jungen Menschen mit psychischen Erkrankungen helfen wolle.

(das)
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