Rettung eingeschlossener Jungen Neuer Taucheinsatz in Thailand hat begonnen

Chiang Rai · Nach der Rettung von vier Jungen aus einer Höhle in Thailand sitzen noch immer acht und ihr Trainer dort fest. Nun sind erneut Taucher gestartet, um sie aus der Notlage zu befreien.

In Thailand hat am Montag ein neuer Taucheinsatz zur Rettung der noch eingeschlossenen Jungen und ihres Trainers aus einer Höhle in der Provinz Chiang Rai begonnen. Dies bestätigten die Behörden in der nahegelegenen Stadt Mae Sai.

Provinzgouverneur Narongsak Osottanakorn gab bekannt, dass der zweite Rettungsversuch seit dem Vormittag (Ortszeit) läuft. Das Kernteam besteht wieder aus mehr als einem Dutzend Spezialtauchern, die meisten davon aus dem Ausland. Die Aktion wird vermutlich wieder mehrere Stunden dauern. Erst dann wird klar sein, ob weitere Eingeschlossene gerettet werden konnten.

Fußballmannschaft in Thailand in Höhle eingeschlossen
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Fußballmannschaft in Thailand in Höhe eingeschlossen

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Foto: AP/Krit Promsakla Na Sakolnakorn

Der Gouverneur äußerte sich zuversichtlich. Er sagte: „Wir werden in einigen Stunden gute Nachrichten haben.“Nach Angaben des Missionsleiters ist das Wasser in der teilweise überfluteten Höhle stark abgesunken, auch das Wetter ist gut.

Gegen Mittag vermeldete dann die Nachrichtenagentur AP, ein Rettungswagen habe mit Blaulicht den Komplex verlassen. Das hätten Reporter vor Ort beobachtet. Der Sender CNN hatte zuvor berichtet, ein weiterer Junge sei gerettet worden. Bestätigt wurde das allerdings nicht.

Dem internationalen Taucherteam war es bereits am Sonntag mit einer spektakulären Rettungsaktion gelungen, die ersten vier Jungen im Alter zwischen 11 und 16 Jahren herauszubekommen. Die Kinder werden jetzt in einem Krankenhaus der Provinzhauptstadt Chiang Rai behandelt, etwa 50 Kilometer von der Höhle entfernt. Noch am Montag sollten sie ersten Besuch von ihren Familien bekommen dürfen. Ihr Gesundheitszustand ist nach Angaben der Behörden zufriedenstellend.

Die vier geretteten Jungen hatten vor ihrem Tauchgang starke Medikamente bekommen. „Die Jungs standen unter Beruhigungsmitteln, damit sie nicht in Panik gerieten“, sagte der dänische Taucher Ivan Karadzic dem dänischen Rundfunk. „Sie waren nicht total betäubt, aber sie reagierten nicht mehr richtig.“ Karadzic war an der Rettungsaktion am Sonntag beteiligt und half etwa auf halben Weg in der überschwemmten Höhle dabei, Druckluftflaschen auszuwechseln.

Die Eltern der Jungen dürfen ihre Kinder vorerst nicht in die Arme schließen: Wegen der Infektionsgefahr für die geschwächten Jungen dürften sie noch keinen körperlichen Kontakt mit ihren Söhnen haben, sagte der Provinzgouverneur Narongsak Osottanakorn am Montag vor Journalisten.

Die Trennung sei "eine Weile" lang nötig, "weil wir besorgt wegen Infektionen sind", sagte Narongsak. Die behandelnden Ärzte der Jungen träfen die Entscheidung, ob Angehörige die Jungen diese "aus der Entfernung oder durch Glas" sehen dürften.

Die Rettung der Jugendmannschaft, die in etwa vier Kilometern Tiefe festsitzt, gilt als äußerst gefährlich. An manchen Stellen ist der Weg hinaus extrem eng. Darüber hinaus kann man im Wasser kaum sehen. Jeweils zwei Retter nehmen die Jungen ins Schlepptau. Die Kinder sind alle mit Taucherbrille ausgerüstet und werden von den Männern mit Sauerstoff versorgt.

Insgesamt sind etwa 90 Taucher im Einsatz. Das Kernteam besteht aus 18 Spezialtauchern, davon der größte Teil aus dem Ausland, aus Ländern wie Australien und Großbritannien. Die australische Außenministerin Julie Bishop äußerte die Erwartung, dass die Jungen wie am Sonntag in Vierer-Gruppen aus der Höhle gebracht würden. Dies würde bedeuten, dass sich die Aktion noch mehrere Tage hinzieht. Nach heftigen Regenfällen in der Nacht schien am Montag in der Gegend die Sonne.

Das Drama dauert seit dem 23. Juni, als Wassermassen die Gruppe mehrere Kilometer tief in der Höhle eingeschlossen hatten. Die Rettung ist äußerst gefährlich: Bei den Vorbereitungen kam ein thailändischer Taucher in der Nacht zum Freitag ums Leben.

(das/dpa/AFP/AP)
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