Acht tote Kinder in Australien Behörden klagen Mutter wegen achtfachen Mordes an

Sydney · Mordanklage gegen die Mutter: Im australischen Cairns wird eine 37-jährige Frau offiziell beschuldigt, ihre sieben Kinder und eine Nichte umgebracht zu haben. Dies teilte die Polizei am Sonntag mit.

 Der zuständige Ermittler, Bruno Asnicar, gibt der Presse Informationen.

Der zuständige Ermittler, Bruno Asnicar, gibt der Presse Informationen.

Foto: dpa, ah pt

Was sich bei der Familientragödie genau abspielte, war aber auch zwei Tage nach Entdeckung der Kinderleichen im Haus der Mutter rätselhaft. Die Verdächtige wird in einer Klinik behandelt, weil sie selbst mehrere Stichwunden hat.

Der Vorwurf des achtfachen Mordes wurde ihr am Sonntag während einer Anhörung am Krankenbett vorgetragen, wie der zuständige Ermittler der Polizei des Staates Queensland, Bruno Asnicar, sagte. Die Opfer waren nach seinen Angaben zwischen zwei und 14 Jahre alt. Es waren vier Jungen und vier Mädchen. Die Polizei war am Freitag auf einen Notruf hin wegen der verletzten Frau ausgerückt und hatte in deren Haus dann die Kinderleichen entdeckt.

Zunächst gab es keine offiziellen Informationen, wie die Opfer zu Tode kamen. Doch untersucht die Polizei nach Asnicars Worten Messer als mögliche Tatwaffen. Auch Erstickung sei eine mögliche Todesursache. "Wir prüfen das, deshalb dauert es ein bisschen", sagte der Ermittler. "Es könnte um eine Reihe von Dingen gehen, von Erstickung hin zu tausend anderen Dingen."

Zur Klärung des Geschehens hat die Polizei inzwischen mehr als 100 Zeugenaussagen zusammengetragen. Ein Gerichtsmediziner obduzierte die Leichen der Opfer. Die Ergebnisse sollten aber nicht veröffentlicht werden, weil der Fall nun Sache der Gerichte sei, sagte Asnicar.

Am Sonntagmorgen wurde ein Gottesdienst für die Kinder abgehalten, für den Abend war eine Mahnwache unter Kerzenschein geplant. In der Nähe des Tatorts legten Dutzende Trauernde Blumen und Kuscheltiere nieder und zündeten in einem Park neben dem Wohnhaus der Familie Kerzen an. Ein Mann klagte: "Meine Babys, meine Babys."

Die getöteten Kinder haben fünf verschiedene Väter. Auf die Frage, wie sie die Tragödie bewältigen, sagte Asnicar: "Ich glaube, es braucht nicht viel Vorstellungskraft, um zu verstehen, wie sie sich fühlen." Alle seien sehr aufgewühlt. "Die Familie ist tief verstört, aber die Gemeinschaft hält zusammen", sagte der Polizeibeamte.

Premierminister Tony Abbott hatte sich nach Entdeckung der Leichen geschockt über den gewaltsamen Tod der Kinder gezeigt. "Alle Eltern fühlen eine herzzerbrechende Traurigkeit über das, was passiert ist.
Das ist ein entsetzliches Verbrechen. Das sind harte Tage für unser Land."

Erst am Montag hatte eine Geiselnahme in Sydney den Kontinent erschüttert. Ein Mann hatte 18 Menschen in seine Gewalt gebracht und stundenlang bedroht. In der Nacht zum Dienstag wurde er von Spezialkräften der Polizei erschossen, auch zwei Geiseln kamen ums Leben.

(ap)
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