Kinder unter den Opfern Mindestens 45 Tote bei Busunglück in Bulgarien

Sofia · Der Unfall ereignete sich nahe der Hauptstadt Sofia. Das Fahrzeug hatte aus noch ungeklärten Gründen eine Leitplanke gerammt und sich dann überschlagen. Der Bus soll außerdem Feuer gefangen haben.

 Eine Autobahn ist abgesperrt, nachdem ein Bus über Nacht in der Nähe des Dorfes Bosnek in Westbulgarien verunglückt ist.

Eine Autobahn ist abgesperrt, nachdem ein Bus über Nacht in der Nähe des Dorfes Bosnek in Westbulgarien verunglückt ist.

Foto: dpa/Valentina Petrova

Ein schwerer Busunfall hat im Westen von Bulgarien in der Nacht zum Dienstag mindestens 45 Menschen das Leben gekostet. Unter den Todesopfern seien zwölf Kinder, erklärten die Behörden. Im Bus saßen nordmazedonische Touristen, die auf dem Heimweg von einer Reise in die Türkei waren. Das Fahrzeug durchbrach offenbar auf einer Schnellstraße eine Leitplanke und ging in Flammen auf.

Sieben Menschen seien zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht worden, teilten die Behörden mit. Der in Nordmazedonien zugelassene Bus war eines von vier Fahrzeugen, die die Reisegruppe nach Hause bringen sollten. Der bulgarische Innenminister Boiko Raschkow erklärte vor Journalisten an der Unfallstelle, er habe in seinem Leben noch nie etwas so Schreckliches gesehen. Fotos zeigten den ausgebrannten Bus umgeben von Trümmerteilen auf dem Mittelstreifen der Schnellstraße.

Der nordmazedonische Ministerpräsident Zoran Zaev reiste nach Bulgarien und besuchte Überlebende im Krankenhaus. Einer der Insassen habe ihm erzählt, er habe geschlafen und sei von einer Explosion geweckt worden. Die nordmazedonische Regierung hielt am Dienstag eine Schweigeminute für die Opfer ein und rief eine dreitägige Staatstrauer aus. Die Flaggen im Land sollten auf halbmast gesetzt werden, alle öffentlichen Veranstaltungen würden abgesagt, erklärten die Behörden.

Medien in Nordmazedonien berichteten, die Polizei stehe vor den Büros eines Reiseunternehmens in der Hauptstadt Skopje, das die Fahrt organisiert haben soll. Der Leiter des bulgarischen Ermittlungsdienstes, Borislaw Sarafow, sagte Journalisten in der Nähe des Unfallorts, Opfer und Augenzeugen würden derzeit befragt.

Laut Daten der Europäischen Kommission wies Bulgarien 2019 mit 89 Verkehrstoten pro Million Einwohner die zweithöchste Rate an Verkehrstoten in der Europäischen Union auf. „Wir hoffen, dass wir aus diesem tragischen Vorfall unsere Lehren ziehen und solche Vorfälle in Zukunft verhindern können“, sagte der geschäftsführende bulgarische Ministerpräsident Stefan Janew, der ebenfalls den Unglücksort besuchte.

Die albanische Außenministerin Olta Xhacka schrieb im Internet, dass es sich bei fast allen Toten um Albaner handele - es war jedoch nicht klar, ob sie Einwohner oder Bürger Nordmazedoniens waren. In Nordmazedonien haben sich viele Albaner niedergelassen. Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, sprach den Familien und Freunden der Verstorbenen ihr Beileid aus und erklärte, dass „Europa in diesen schrecklichen Zeiten solidarisch mit Ihnen ist“.

(felt/mcv/dpa)
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