Cousin Buddy Elias wurde 89 Jahre alt Anne Franks letzter Verwandter ist tot

Basel · Der Cousin von Anne Frank, der Schauspieler und Präsident des Anne Frank Fonds, Buddy Elias, ist tot. Der letzte Verwandte des durch sein Tagebuch weltbekannten jüdischen Mädchens starb bereits am Montag im Alter von 89 Jahren in Basel, wie der Anne Frank Fonds am Dienstagabend mitteilte.

 Buddy Elias, Cousin und der letzte lebende direkte Verwandte von Anne Frank, ist tot.

Buddy Elias, Cousin und der letzte lebende direkte Verwandte von Anne Frank, ist tot.

Foto: dpa, fru tba

Anne Frank hatte mit ihrer Familie zwischen 1942 und 1944 mehr als zwei Jahre lang versteckt in einem Amsterdamer Hinterhaus gelebt, bevor sie dann doch verhaftet und ins Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert wurde. Dort starb die 15-Jährige im März 1945, vermutlich an Typhus. Weltweit bekannt wurde sie durch ihr Tagebuch, das sie von ihren Eltern zu ihrem 13. Geburtstag geschenkt bekommen hatte. Seitdem steht Anne Frank stellvertretend für die vielen namenlosen Opfer des Holocaust.

Buddy Elias war in Frankfurt am Main mit seinen Cousinen Margot und Anne Frank aufgewachsen, bis seine Familie 1931 nach Basel emigrierte. Dort überlebte er die Nazizeit und machte nach dem Zweiten Weltkrieg Karriere als Clown und später als Theater- und Filmschauspieler. In Deutschland wurde er durch TV-Auftritte bekannt, etwa im "Tatort" oder in der "Schwarzwaldklinik".

In einem Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) erinnerte sich Elias 2009 an das letzte Lebenszeichen seiner Cousine: "Das letzte, was ich von ihr gehört habe, war 1942 eine Postkarte, auf der sie etwas wie 'Ich kann keine Post mehr aus den Ferien schicken!' gekritzelt hatte." Immer wieder ging er auch gegen Holocaust-Leugner vor, die behaupteten, Anne Franks Tagebuch sei nach dem Krieg erfunden worden: "Ich bin dem entsetzlichen Schicksal der Ermordung durch die Nationalsozialisten entkommen, da ist dieses Engagement das wenigste, was ich für Anne tun kann."

Der Anne Frank Fonds äußerte sich am Dienstag "dankbar für das erfüllte Leben dieses Humanisten, Schauspielers und Zeitzeugen" und lobte seinen jahrzehntelangen Einsatz "für die Zivilgesellschaft, für Dialog und Aufklärung gegen Diskriminierung". Entschieden habe er sich eingesetzt "für das Erbe und die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus, gegen Rassismus und Antisemitismus". Zudem habe er immer wieder die Stimme erhoben "zugunsten der Schwachen, Benachteiligten und Ausgegrenzten in allen Gesellschaften".

Buddy Elias leitete den Anne Frank Fonds, der bis heute die Rechte am literarischen Werk verwaltet und darüber hinaus weltweit Initiativen und Projekte unterstützt, die sich gegen Rassismus und Antisemitismus oder für Friedensarbeit einsetzen. 2012 hatte Elias in Frankfurt am Main das Familie Frank Zentrum gegründet, in dem die Archive der Familie Frank und ihrer Verwandten öffentlich zugänglich gemacht werden.

(KNA)
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