Nach Messerangriff in Brüssel Haftbefehl wegen versuchten Mordes gegen mutmaßlichen Täter erlassen

Update | Brüssel · Nach einer Messerattacke im Herzen des EU-Viertels in Brüssel dauern die Ermittlungen an. Die Verletzten konnten das Krankenhaus wieder verlassen. Was bislang über den mutmaßlichen Täter bekannt ist und wie die Staatsanwaltschaft gegen ihn vorgehen will.

Ein verletzter Mann wird von Rettungskräften vor einer U-Bahn-Station in der Nähe des EU-Hauptquartiers versorgt.

Ein verletzter Mann wird von Rettungskräften vor einer U-Bahn-Station in der Nähe des EU-Hauptquartiers versorgt.

Foto: dpa/Jack Parrock

Nach einem Messerangriff in der Brüsseler U-Bahn mit drei Verletzten ist am Dienstag ein Haftbefehl wegen versuchten Mordes gegen den mutmaßlichen Täter erlassen worden. Das teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag mit und erklärte zugleich, der Angriff werde nicht als terroristische Tat eingestuft. Der 30-jährige Verdächtige solle auch psychiatrisch untersucht werden.

In den sozialen Medien waren am Montagabend Videos zu sehen, auf denen Polizisten mit vorgehaltener Waffe auf einen Mann an der Station Schuman zielten. Ein anderer Mann wurde in eine Foliendecke gewickelt von Sanitätern versorgt. Die Station liegt direkt unter dem Sitz der Europäischen Kommission im Osten von Brüssel.

„Das Motiv des Verdächtigen ist noch nicht bekannt, aber zum jetzigen Zeitpunkt deutet nichts darauf hin, dass es sich um ein extremistisches/terroristisches Motiv handelt“, teilte die die Staatsanwaltschaft mit. Der Verdächtige, dessen Name nicht genannt wurde, sei der Polizei zuvor nicht bekannt gewesen.

Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft zunächst erklärt, die drei Opfer seien aus dem Krankenhaus entlassen worden. Später hieß es dann, ein 25-jähriger Mann befinde sich noch in Behandlung. Eine 47-jährige Frau und ein 40-jähriger Mann wurden nur leicht verletzt und konnten inzwischen nach Hause gehen.

Der Tatverdächtige soll am Montag laut Staatsanwaltschaft drei Menschen mit einem Messer in einer U-Bahn angegriffen haben, die zur Feierabendzeit in eine belebte Station einfuhr. Der mutmaßliche Täter wurde noch in der U-Bahn-Station festgenommen, wie ein dpa-Reporter vor Ort beobachtete. Der Mann, der ein gestreiftes T-Shirt trug, lag im Eingangsbereich auf dem Bauch, die Hände auf dem Rücken, während ein Polizist auf ihm kniete. Einsatzkräfte mit Hunden schirmten die Szene ab. Einige Minuten zuvor hatten Passanten gerufen: „Er hat ein Messer“, wie eine dpa-Reporterin um kurz vor 18.00 Uhr in der Station hörte.

(mzu/akir/dpa)
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