Brückeneinsturz in Genua Italienische Regierung will Autobahnbetreiber zur Rechenschaft ziehen

Rom · Nach dem schweren Brückeneinsturz in Genua mit mindestens 42 Toten macht die italienische Regierung den Autobahnbetreiber verantwortlich. Auch ein Millionen-Bußgeld ist im Gespräch.

Brückeneinsturz in Genua: Hunderte Retter im Dauereinsatz
11 Bilder

Hunderte Retter im Dauereinsatz

11 Bilder
Foto: dpa/Luca Zennaro

Gegen Autostrade per l'Italia seien Schritte eingeleitet worden, um die Lizenz für die Straße zu entziehen und eine Strafe von bis zu 150 Millionen Euro zu verhängen, erklärte Verkehrsminister Danilo Toninelli am Mittwoch auf Facebook. Zuallererst müsse aber das Management zurücktreten.

Sterne-Chef und Vize-Ministerpräsident Luigi Di Maio machte ebenfalls das Unternehmen für die Tragödie verantwortlich, bei der nach jetzigen Erkenntnissen 42 Menschen ihre Leben verloren hatten. „Autostrade muss für die Instandhaltung sorgen und hat dies nicht gemacht“, sagte er dem Radiosender Radicale. Auch Innenminister Matteo Salvini sprach sich für einen Entzug der Lizenz aus. Das sei das Mindeste, was man erwarten könne. In Italien wird der Großteil des Autobahnnetzes nicht staatlich, sondern privat geführt.

Am Dienstagmittag war während eines schweren Unwetters der Polcevera-Viadukt - auch Morandi-Brücke genannt - auf der Autobahn A10 in mehr als 40 Metern Höhe auf einem etwa 100 Meter langen Stück eingestürzt. Etwa 30 Fahrzeuge waren zu der Zeit auf der Brücke unterwegs. Autos wurden in die Tiefe gerissen, Lastwagen stürzten in den Fluss Polcevera. Auch der italienische Ex-Fußballprofi Davide Capello befand sich zum Zeitpunkt des Unglücks auf der Brücke und entkam dem Tod nur knapp. Wenig später schilderte er seine dramatischen Erlebnisse.

(mro/AFP/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort