Schlitten nur mit Muskelkraft gezogen Britin durchquert allein die Antarktis

Buenos Aires · Die britische Abenteuerin Felicity Aston hat als erste Frau alleine auf Skiern die Antarktis überquert. Mit dem Erreichen der Herkules-Bucht am Montag brach die 34-Jährige zudem einen weiteren Rekord: Sie schaffte die Überquerung nur mit Muskelkraft als erster Mensch alleine.

 Felicity Aston hat das große Abenteuer einer einsamen Antarktisdurchquerung überstanden.

Felicity Aston hat das große Abenteuer einer einsamen Antarktisdurchquerung überstanden.

Foto: dapd, Kaspersky Lab

In eisiger Kälte legte Aston in 59 Tagen fast 1750 Kilometer zurück und zog dabei zwei Schlitten hinter sich her. Nach eigenen Angaben war sie am Montag noch allein und wartete auf ein Kleinflugzeug, das sie in ein Basislager bringen sollte.

"Für den Fall, dass ich mich sentimental fühlen könnte: Ein heftiger Wind kam aus dem Nichts und schlägt wie in der schlechten alten Zeit gegen das Zelt", schrieb die 34-Jährige über den Internet-Dienst Twitter. Demnach zog sie sich in ihr Zelt zurück, während draußen der starke Wind aufkam. "Kein Flugzeug heute, aber ich habe eine letzte Portion Rindergulasch, um sie an meinem letzten Abend alleine zu genießen? Lecker!", schrieb sie auf Twitter weiter.

Aston startete am 25. November vom Fuße des Leverett-Gletschers, wo das Ross-Eisschelf auf die Küste stößt. Über das Transantarktische Gebirge und den Südpol verlief ihr Trip in den Westen zum Ronne-Schelfeis. Vor ihrer Reise erklärte sie: "Es ist eine Art von Meditation. Man kommt in einen Rhythmus, und alles, was man hört, ist der eigene Atem, der eigene Herzschlag, die Geräusche seiner Kleidung und seiner Ski. Es ist wie ein anderer Zustand." Es gehe ums Durchhalten, "Tag für Tag für Tag".

Erfahrene Extremsportlerin

Ausdauer unter extremen Bedingungen hat die Britin schon wiederholt unter Beweis gestellt. Sie arbeitete knapp drei Jahre als Meteorologin in der Antarktis und führte 2009 eine Frauengruppe von der Küste zum Südpol. Sie bewältigte auf Skiern die kanadische Arktis und überquerte den zugefrorenen Baikal-See. Sie rannte durch die marokkanische Wüste und spürte Jaguaren in Paraguay nach.

Auf einem Schlitten zog die 1,80 Meter große Aston bei ihrer jüngsten Expedition rund 85 Kilogramm Lebensmittel und Ausrüstung hinter sich her. Zwei Satellitentelefone und ein GPS-Gerät gehörten ebenfalls zur Ausstattung. Damit hätte die Britin im Notfall mit ihrem nach den geltenden Vorschriften erforderlichen privaten Unterstützerteam in Kontakt bleiben können.

Im Gepäck hatte die Abenteurerin außerdem zwei MP3-Player: einen mit Musik von ihren Freunden, und einen mit Hörbüchern, die ihr Vater ihr mit auf den Weg gegeben hatte. "Die komplette Geschichte Großbritanniens", verriet Aston vor der Reise, "300 Stunden lang!" Am Montag gab sie per Twitter bekannt, was sie nun erstmal erwartet:
Rotwein und eine heiße Dusche.

(APD)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort