„Please, leave my town“ Freundlicher Brite schickt Boris Johnson vor laufender Kamera in die Wüste

Wakefield · Höflichkeit ist Trumpf und englische Gentleman sind noch nicht ausgestorben. Den Beweis dafür hat ein Einwohner Wakefields in Nordengland angetreten, der Boris Johnson - ganz höflich - dahin wünscht, wo der Pfeffer wächst.

Premierminister Boris Johnson.

Premierminister Boris Johnson.

Foto: AP/Alberto Pezzali

„Bitte verlassen sie meine Stadt“ - selten wurde ein Politiker so höflich gebeten, sich vom Acker zu machen. In der kleinen nordenglischen Stadt Wakefield scheinen aber besonders freundliche Menschen zu wohnen. In einem nur wenige Sekunden langem BBC-Video ist ein Mann in der Einkaufstraße des Ortes zu sehen, der Boris Johnson mit diesen Worten zum Verschwinden auffordert.

Der kurze Ausschnitt macht seit Donnerstag in den sozialen Medien die Runde. Im Twitter-Kanal eines „Guardian“-Redakteurs bekam der Beitrag schon 94.000 Likes und 26.000 Retweets, Tendenz rasant steigend. Als Antwort bekam der freundliche Brite von Johnson übrigens ein nicht minder freundliches: „Das werde ich schon bald.“

Johnson reiste am Freitag nach Schottland. In Aberdeenshire will er nach Regierungsangaben einen Fischmarkt besuchen und ein Hilfspaket für schottische Landwirte für die Zeit nach dem Brexit ankündigen.

Danach wird er Königin Elizabeth II. auf ihrem schottischen Landsitz Balmoral besuchen und mit ihr zu Abend essen. Normalerweise besucht der britische Regierungschef die Queen jeden Sommer für ein ganzes Wochenende in Balmoral. Wegen der Brexit-Turbulenzen in London muss Johnson seinen Besuch aber abkürzen.

Johnson will nach seinen schweren Abstimmungsniederlagen im Unterhaus am kommenden Montag erneut über Neuwahlen vor dem für den 31. Oktober geplanten EU-Austritt abstimmen lassen. Er wolle "lieber tot im Straßengraben liegen", als in Brüssel eine weitere Brexit-Verschiebung zu beantragen, sagte der Premierminister am Donnerstag.

Johnson war am Mittwoch mit einem Antrag auf Neuwahlen am 15. Oktober im Parlament gescheitert. Zuvor hatten die Abgeordneten einen Gesetzentwurf verabschiedet, der eine Verschiebung des für Ende Oktober geplanten EU-Austritts bis Ende Januar vorsieht, sollte es bis zum 19. Oktober keine Einigung mit der EU auf ein Abkommen geben. Damit soll ein harter Brexit ohne Abkommen vermieden werden, den Johnson notfalls in Kauf nehmen will.

(mit Material der afp)
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