Einzelheiten der Verhöre Breivik tötete nur ersatzweise auf Utöya

Oslo · Der rechtsextreme norwegische Attentäter Anders Behring Breivik ist nach Darstellung seines Anwalts nur ersatzweise auf die Insel Utöya bei Oslo gefahren und hat dort 69 Menschen getötet.

Breivik sei darüber enttäuscht gewesen, dass der am 22. Juli zunächst gezündete Sprengsatz im Regierungsviertel nicht gereicht habe, um das Hochhaus mit dem Büro des Ministerpräsidenten zu zerstören, sagte sein Anwalt Geir Lippestad dem Boulevardblatt "Verdens Gang" vom Freitag.

Breivik sitzt in Untersuchungshaft. Seine Aussagen in den zahlreichen Polizeiverhören wurden bislang nicht veröffentlicht. Der Prozess soll Mitte April beginnen. Breivik kämpfte nach eigenen Angaben, die er im Internet verbreitete, gegen das Konzept einer multikulturellen Gesellschaft und eine "muslimische Invasion" in Europa.

Veröffentlichung aus den Verhören seien "unglücklich"

Durch den Bombenanschlag im Regierungsviertel kamen acht Menschen ums Leben. Die Insel Utöya liegt rund 40 Kilometer nordwestlich von Oslo. In dem dortigen Ferienlager der regierenden Arbeiterpartei von Ministerpräsident Jens Stoltenberg schoss Breivik als Polizist verkleidet eineinhalb Stunden auf Jugendliche.

Die Zeitung "Verdens Gang" erklärte, sie habe Zugang zu den Vernehmungsprotokollen der Polizei gehabt. Breivik hörte demnach im Radio, dass das 17-stöckige Regierungsgebäude nicht zusammengebrochen war.

Die Polizei bezeichnete die Veröffentlichung aus den Verhören als "unglücklich" und kündigte eine Untersuchung zum Auffinden der undichten Stelle an.

Laut "Verdens Gang" wollte Breivik auf der Insel Außenminister Jonas Gahr Stoere, die frühere Regierungschefin Gro Harlem Brundtland und den Chef der Jugendorganisation der Arbeiterpartei, Eskil Pedersen, treffen. Sie entkamen unverletzt.

(AFP)
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