Ausbeutung des Amazonasgebietes Brasilien holzt im April über 1000 Quadratkilometer Regenwald ab

Rio de Janeiro · Die Abholzung des brasilianischen Regenwaldes hat einen neuen, traurigen Höchststand erreicht. Vor allem unter Präsident Jair Bolsonaro stieg das Tempo, mit dem das Gebiet für die wirtschaftliche Nutzung vernichtet wird, stark an.

 Ein Lastwagen steht in einem abgeholzten Gebiet des Amazonas. (Archivfoto)

Ein Lastwagen steht in einem abgeholzten Gebiet des Amazonas. (Archivfoto)

Foto: dpa/Fernando Souza

Brasilien hat im April die Marke von 1000 Quadratkilometern abgeholzten Regenwald im Amazonasgebiet überschritten. 1.012,5 Quadratkilometer ist der höchste Wert für den Monat April und das erste Mal seit dem Jahr 2015, dass der Wert im April 1000 Quadratkilometer überschreitet, wie aus vorläufigen Daten des Nationalen Institut für Weltraumforschung (Inpe) am Freitag (Ortszeit) hervorging. Das Inpe wertet Satellitenbilder aus.

Mit einer schnellen Erhebung untersucht es die Veränderungen des Waldes in Echtzeit. Die Zahlen des Inpe geben so einen Hinweis darauf, wie sich die offizielle Entwaldungsrate bezogen auf ein Jahr (August bis Juli) entwickeln könnte. Bereits in den Vormonaten hatte die Abholzung nach vorläufigen Inpe-Zahlen auf Rekordniveau gelegen. Der Höchstwert im April beunruhigt Umweltschützer besonders, weil dieser Monat eigentlich noch zur Regenzeit im Amazonasgebiet gehört.

Die Abholzung des Amazonaswaldes legte vor allem während der Amtszeit des rechten Präsidenten Jair Bolsonaro kräftig zu. Bolsonaro, seit 2019 im Amt, sieht im Amazonasgebiet vor allem ungenutztes wirtschaftliches Potenzial und will noch mehr Flächen für Landwirtschaft, Bergbau und Energiegewinnung erschließen. Russlands Angriff auf die Ukraine nutzte Bolsonaro, um die Ausbeutung indigener Gebiete zum Abbau von Kalium für Düngemittel zu rechtfertigen.

(chal/dpa)
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