Für künftige Ölkatastrophen BP schlägt Notfallfonds vor

Berlin (RPO). Der britische Energiekonzern BP sorgt sich über die langfristigen Folgen der Ölkatastrophe für den Rest der Industrie. Das Unternehmen schlage daher einen Notfallfonds vor, an dem sich die gesamte Industrie beteilige, sagte Christof Rühl, der Chefökonom des Ölgiganten.

Ölfilm erreicht die Strände Floridas
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Nicht nur höhere Kosten bei der Ölförderung, vor allem die Folgekosten von Unfällen wie dem Untergang der Bohrplattform "Deepwater Horizon" vor zehn Wochen seien ein Problem, so Rühl gegenüber der "Financial Times Deutschland". "Kleinere Unternehmen können sie nicht tragen. Das ist eine Schwäche im System, die angegangen werden sollte." Man müsse überlegen, wie man Risiken besser handhabe, sagte der ranghöchste deutsche Manager bei BP.

Es sei wichtig, weiterhin auch weniger kapitalstarke Unternehmen an den komplizierten Bohrungen im tiefen Wasser zu beteiligen. "Schließlich sind auch gerade die kleineren Firmen oft die Triebfedern des technologischen Fortschritts." Die Ölpest im Golf von Mexiko ist die teuerste Katastrophe, die die Branche je erlebt hat. Schon jetzt kostete sie BP mehr als 2,7 Milliarden Dollar.

Außerdem hat der Konzern einen Hilfsfonds über 20 Milliarde Dollar aufgelegt. "Die Auswirkungen auf die Industrie werden spürbar sein", sagte Rühl. "Sowohl die Aufsichtsbehörden als auch die Industrie werden reagieren müssen." Er rechne damit, dass die US-Regierung die Sicherheitsstandards verschärft und das Bohren in dem Land, das derzeit wegen niedriger Steuern noch sehr lukrativ ist, teurer wird.

"Sicherheit gibt es nicht umsonst", sagte der 51-Jährige. "Insgesamt sind die Projekte aber so kapitalintensiv und der technologische Fortschritt so rapide, dass die Kosten sich relativieren werden." Die derzeit sehr hohen Raten, mit denen die Ölkonzerne ihre Unfallrisiken versichern, würden "wieder sinken, wenn die Industrie und die Regulierungsbehörden Methoden entwickelt haben, die die Sicherheit verbessern werden."

(RTR/awei)
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