Vergeltung für US-Einsätze in Irak und Afghanistan Boston-Bomber Zarnajew verfasste Bekennerschreiben

Washington · Endlich gibt es Hinweise auf die Motive der Anschläge von Boston: Vor seiner Festnahme hat der mutmaßliche Attentäter Dschochar Zarnajew Medienberichten zufolge in seinem Versteck ein Bekennerschreiben verfasst.

Der Boston-Attentäter und sein Umfeld
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Zarnajew bezeichnete den Bombenanschlag auf den Marathonlauf in der Ostküstenstadt darin als Vergeltung für US-Militäreinsätze im Irak und in Afghanistan, wie die Fernsehsender CBS und CNN am Donnerstag berichteten. "Wer einen Muslim angreift, greift alle Muslime an", habe der 19-Jährige geschrieben.

Seine Botschaft kritzelte Dschochar Zarnajew den Angaben zufolge an die Innenwand des Bootes, in dem er sich schwer verletzt versteckt hatte. Zuvor war sein älterer Bruder und mutmaßlicher Mittäter Tamerlan Zarnajew bei einer Verfolgungsjagd mit der Polizei ums Leben gekommen. Dschochar habe geschrieben, dass sein Bruder nun im Paradies sei und er ihm dorthin folgen werde.

Bei dem Anschlag auf den Boston-Marathon waren am 15. April drei Menschen getötet und mehr als 260 verletzt worden. Zarnajew bezeichnete die Opfer in seiner Botschaft als "Kollateralschäden". Für die Staatsanwaltschaft ist das Bekennerschreiben ein weiterer Beweis für das Motiv Zarnajews, der bereits in Verhören die US-Einsätze im Irak und in Afghanistan als Antrieb für den Anschlag genannt haben soll. Dem mutmaßlichen Attentäter droht bei einem Prozess vor einem Bundesgericht die Todesstrafe.

(AFP/felt/jco)
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