Opposition spricht von "Provokation" Unbekannte räumen Blumen am Tatort des Nemzow-Mordes weg

Moskau · Einen Monat nach dem Mord am Kremlkritiker Boris Nemzow haben Unbekannte den mit Blumenbergen, Fotos und Kerzen dekorierten Tatort in Moskau gesäubert. Mehrere Männer mit schwarzen Plastiksäcken räumten in der Nacht zum Samstag die improvisierte Gedenkstätte, wie russische Medien berichteten. Nemzow war am 27. Februar von einem Unbekannten erschossen worden.

Boris Nemzow: Moskau gedenkt bei Trauermarsch Boris Nemzow
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Trauermarsch: Moskau gedenkt Boris Nemzow

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Die Opposition reagierte entrüstet auf die Säuberung. Nemzows früherer Weggefährte Ilja Jaschin sprach von einer "Provokation". "Der Mord 100 Meter vom Kreml entfernt und die Straflosigkeit der Auftraggeber lösen keine Empörung aus. Aber die Blumen", kritisierte er im Kurzmitteilungsdienst Twitter. Anhänger Nemzows brachten am Wochenende wieder frische Blumen zum Schauplatz des Verbrechens.

Medienberichten zufolge soll die Moskauer Stadtverwaltung die Räumung der Brücke angeordnet haben. Vizebürgermeister Igor Pergamenschtschik wies die Vorwürfe am Sonntag entschieden zurück. Reinigungskräfte der Stadt würden nur verwelkte Blumen regelmäßig einsammeln, sagte er.

Nemzow war ein scharfer Kritiker von Präsident Wladimir Putin. Der Mord im Herzen der russischen Hauptstadt löste landesweit wie auch international Entsetzen aus. Die russische Polizei nahm wenig später mehrere Verdächtige aus dem islamisch geprägten Nordkaukasus fest.
Die Opposition geht aber von einem politisch motivierten Auftragsmord aus und fordert eine intensive Suche nach den Hintermännern.

(dpa)
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