Verdächtigter Wiederholungstäter bestreitet Vorwürfe Blutspuren lassen auf Gewaltverbrechen an Julie schließen

Straßburg/Colmar (rpo). Seit einer Woche wird die 14 Jahre alte Julie im Elsass vermisst. Jetzt erhärtet sich der schlimme Verdacht, dass das Mädchen einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Mutmaßlicher Täter ist ein vorzeitig aus der Haft entlassener Gewaltverbrecher.

<P>Straßburg/Colmar (rpo). Seit einer Woche wird die 14 Jahre alte Julie im Elsass vermisst. Jetzt erhärtet sich der schlimme Verdacht, dass das Mädchen einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Mutmaßlicher Täter ist ein vorzeitig aus der Haft entlassener Gewaltverbrecher.

Wie am Freitag aus Fahnderkreisen zu erfahren war, wurden im Auto des Verdächtigten Blutspuren entdeckt, die von Julie stammen. An dem Fahrrad des Mädchens fanden die Ermittler wiederum Blut von dem Beschuldigten, der sich vor einigen Tagen an der Hand verletzt hatte. Die Suche nach der Leiche blieb weiter erfolglos.

Trotz der belastenden Indizien bestritt der in Frankreich als "Pierrot le Fou" ("Peter, der Verrückte") bekannte Wiederholungstäter, der am Mittwoch festgenommen wurde, jede Verantwortung. "Er bestreitet alles", sagte sein Anwalt Olivier Charles.

Rund 60 Gendarmen, unterstützt von vier deutschen Suchhundestaffeln, hatten den ganzen Tag über weiter nach der Leiche des Mädchens gesucht. Sie durchkämmten vor allem ein Gebiet um das Dorf Bourgheim westlich von Straßburg, wo der Beschuldigte seit seiner Entlassung aus dem Gefängnis im März in einem Wohnwagen lebte.

Ganz in der Nähe war am Dienstag in einem Bach die entkleidete Leiche der seit 18. Juni vermissten elf Jahre alten Jeanne-Marie gefunden worden. Die Fahnder schlossen nicht aus, dass "Pierrot le Fou" auch in diesen Fall verwickelt ist. Den Angaben zufolge hatte er Kontakt zu zwei 34 und 16 Jahre alten Brüdern, gegen die wegen des Todes von Jeanne-Marie ermittelt wird.

Der Jüngere sagte aus, sie hätten das Kind in der Nähe seines Elternhauses in Rhinau am Rhein überfahren und die Leiche dann weggeschafft. Die Ergebnisse der Obduktion wurden bisher von der Staatsanwaltschaft nicht mitgeteilt. Aus Fahnderkreisen hieß es, eine Sexualstraftat sei nicht auszuschließen.

"Pierrot le Fou" sollte auch zum Mord an einer 38 Jahre alten Frau befragt werden, deren Leiche am 22. Juni in Hindisheim südlich von Straßburg gefunden wurde. Ihr teilweise entkleideter Körper lag ebenfalls in einem Bach. Er wies Würgemale, Messerstiche und Verstümmelungen an den Geschlechtsorganen auf. Nach Informationen der Straßburger Zeitung "Dernières Nouvelles d'Alsace" stammte die Frau aus der Ortschaft Obernai, die wenige Kilometer von Bourgheim entfernt liegt.

"Pierrot le Fou" ist acht Mal vorbestraft - unter anderem wegen Vergewaltigung, Freiheitsberaubung, Mordversuchs und Körperverletzung - und hat rund 35 Jahre in Gefängnissen und geschlossenen psychiatrischen Anstalten verbracht. Zuletzt wurde er im Februar 1996 zu 28 Jahren Haft verurteilt.

Diese Strafe wurde später auf 20 Jahre reduziert. Davon hatte er bereits vor der Verurteilung einen Teil durch frühere Strafen und Untersuchungshaft abgebüßt. Im März wurde er vorzeitig auf Bewährung entlassen. Der Staatsanwalt beim Berufungsgericht von Colmar, Bernard Legras, rechtfertigte diese Maßnahme am Freitag. Der Beschuldigte sei ein "musterhafter Häftling" gewesen, sagte er vor Journalisten.

Die 14-jährige Julie aus dem Vogesen-Städtchen Schirmeck war am Freitag vergangener Woche auf dem Heimweg verschwunden. Ihr Rad wurde am Montag in einem nahe gelegenen Wald gefunden.

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