Blutbad in Kirche Schütze von Texas floh aus Klinik für psychisch Kranke

Sutherland Springs · Nach dem Blutbad in Texas wird immer mehr über den Täter bekannt. Offenbar gab es in den vergangenen Jahren gravierende Versäumnisse und mögliche Warnzeichen. Trotzdem konnte Devin Patrick Kelley mehrere Waffen kaufen.

Devin Patrick Kelley (Archiv).

Devin Patrick Kelley (Archiv).

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Der Schütze von Sutherland Springs im US-Staat Texas ist vor mehreren Jahren in einer Einrichtung für psychisch Kranke behandelt worden. Das geht aus Unterlagen der Polizei hervor. Demnach brach Devin Patrick Kelley im Juni 2012 aus der psychiatrischen Klinik aus und wurde deshalb als vermisst gemeldet.

In der Vermisstenanzeige sei damals geschrieben worden, dass Kelley unter "psychischen Störungen" leide und eine "Gefahr für sich selbst und andere" darstelle, berichtete der Sender KPRC. Kelley sei in der Klinik behandelt worden, weil er dabei erwischt worden sei, wie er "mit Feuerwaffen auf dem Luftwaffenstützpunkt Holloman herumschlich". Er habe versucht, Vorgesetzte bei der Armee mit dem Tod zu bedrohen.

Etwa zeitgleich mit dem Eingang der Vermisstenanzeige sei Kelley gefunden und in Gewahrsam genommen worden, berichtete KPRC weiter. Der Vorfall ereignete sich demnach kurz bevor Kelley wegen eines tätlichen Angriffs auf seine damalige Ehefrau und seinen Stiefsohn von einem Militärgericht zu zwölf Monaten Haft verurteilt wurde. Er hatte dem kleinen Kind eine Schädelfraktur zugefügt.

Luftwaffe räumt Fehler ein

Unklar blieb zunächst, wie lange Kelley in der psychiatrischen Einrichtung war. Er war damals in New Mexico bei der Luftwaffe stationiert. Sie ist nach dem Blutbad in der First Baptist Church in Sutherland Springs unter Druck geraten. Dabei geht es um die Frage, wie der Täter Waffen kaufen konnte, obwohl er wegen häuslicher Gewalt vorbestraft war.

Texas: Schießerei in Kirche - viele Tote
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Schießerei in Kirche in Texas - viele Tote

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Die Luftwaffe räumte ein, dass das Vorstrafenregister des Mannes nicht an eine Datenbank des FBI weitergegeben worden sei. Das Militär habe eine Untersuchung eingeleitet. Wegen der Verurteilung hätte es Kelley eigentlich nicht erlaubt sein dürfen, Waffen zu kaufen. Er erwarb aber ein halbautomatisches Gewehr und zwei Pistolen. Mit dem Gewehr verübte er die Tat.

Kelley hatte für mehrere Jahre in der Luftwaffe gedient. 2012 wurde er von einem Militärgericht wegen Angriffen auf seine damalige Frau und seinen kleinen Stiefsohn verurteilt. Offenbar hielt er sich vor dem Prozess in der psychiatrischen Einrichtung auf. Kelley verbrachte dann ein Jahr in Haft und wurde 2014 aus der Luftwaffe entlassen.

Pence trifft Überlebende

Der 26-jährige Kelley hatte am Sonntag in einer Kirche im texanischen Sutherland Springs mit einem Sturmgewehr um sich geschossen. Er tötete 25 Gottesdienstbesucher sowie das ungeborene Kind einer Schwangeren und verletzte 20 weitere Menschen. Kelley wurde kurz nach der Tat tot in seinem Wagen gefunden. Nach Angaben der Polizei nahm er sich vermutlich das Leben.

Als Ursache für den Angriff auf die Kirche vermuten die Behörden Familienstreitigkeiten. Weitere Hinweise zur Aufklärung des Tatmotivs könnten sich aus der Auswertung von Kelleys Handy ergeben, das die Polizei inzwischen gefunden hat. Bislang hätten die Ermittler keinen Zugriff auf das Gerät, deshalb sei es in die FBI-Zentrale in Quantico im Bundesstaat Virginia geschickt worden, sagte der FBI-Beamte Christopher Combs vor Journalisten.

US-Vizepräsident Mike Pence will am Mittwoch in der kleinen Gemeinde mit Überlebenden und Angehörigen der Opfer zusammentreffen. Präsident Donald Trump befindet sich zurzeit auf einer Asienreise.

(wer)
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