Weiterer Anschlag geplant Bloomberg: Boston-Attentäter planten Anschlag auf Times Square

New York · Die mutmaßlichen Attentäter von Boston haben nach Angaben des Bürgermeisters von New York ein Attentat auf dem dortigen Times Square geplant.

Der Boston-Attentäter und sein Umfeld
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Dies habe der Überlebende der beiden Brüder der US-Bundespolizei FBI gesagt, sagte Michael Bloomberg am Donnerstag vor Journalisten. New York war demnach "das nächste Ziel auf der Liste" der Brüder gewesen.

Der New Yorker Polizeichef Ray Kelly sagte, die Brüder hätten den Plan gefasst, als sie am Donnerstagabend vor einer Woche auf der Flucht mit einer Geisel in einem gestohlenen Auto in Boston umhergefahren seien. Beim Auftanken habe der Fahrer entkommen können und die Polizei alarmiert. Kurze Zeit später nahmen die Fahnder die Spur der Brüder auf. Der 26-jährige Tamerlan wurde bei der Verfolgungsjagd getötet, der 19-jährige Dschochar schwer verletzt gefasst.

Bei der Vernehmung im Krankenhaus erzählte der jüngere Bruder den Ermittlern den Angaben zufolge zunächst, dass das Duo für eine "Party" nach New York habe fahren wollen. Später habe er dann eingeräumt, dass sich die Brüder "spontan" den belebten Times Square als Anschlagsziel ausgesucht hätten.

Die Information über die Attentatspläne sei "eine schreckliche Erinnerung daran, dass wir Ziele für Terroristen bleiben", sagte der Bürgermeister, dessen Stadt noch heute von der Erinnerung an die Terroranschläge vom 11. September 2001 geprägt ist. Im Mai 2010 entging die Stadt nur knapp einer Katastrophe, als ein aus Pakistan stammender US-Bürger am Times Square eine Autobombe deponiert hatte.

Die Brüder Tamerlan und Dschochar Zarnajew sollen am Montag vergangener Woche den Doppel-Anschlag in Boston verübt haben, bei dem drei Menschen getötet und 264 verletzt worden waren. Tamerlan wurde auf der Flucht vor der Polizei getötet, sein 19-jähriger Bruder schwer verletzt gefasst.Gegen Dschochar Zarnajew eröffnete die US-Justiz ein Strafverfahren wegen des Gebrauchs einer Massenvernichtungswaffe. Dafür droht ihm die Todesstrafe.

Die Eltern der mutmaßlichen Attentäter weisen eine Schuld ihrer Söhne zurück. Der in der russischen Kaukasus-Republik Dagestan lebende Vater Ansor Zarnajew erklärte am Donnerstag, dass er in die USA reisen wolle, "um alles aufzuklären". "Ich will meinen jüngsten Sohn sehen und meinen ältesten beerdigen", sagte er. Seine Frau Subeidat habe noch nicht entschieden, ob sie ihn begleite. Die Mutter muss sich in den USA offenbar noch wegen eines Ladendiebstahls aus dem Jahr 2012 verantworten.

"Ich weiß eine Sache, dass meine Kinder das nicht getan haben", sagte Subeidat Zarnajew in Dagestans Hauptstadt Machatschkala. Sie warf den US-Behörden vor, Tamerlan "brutal" getötet zu haben. Die Mutter bereute, vor zehn Jahren in die USA gezogen zu sein: "Warum sind wir jemals dort hingegangen? (...) Amerika hat mir meine Kinder genommen."

(AFP)
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