Malaysia Airlines Blackbox-Detektor soll Suche nach Flug MH370 beschleunigen

Perth · Mehr als drei Wochen ist die malaysische Boeing 777-200 schon verschwunden und kein einziges Wrackteil ist gefunden worden. Nun soll ein Spezialgerät aus den USA die Suche beschleunigen.

 Auf der "Ocean Shield" ruhen die Hoffnungen bei der Suche nach der Blackbox von Flug MH370.

Auf der "Ocean Shield" ruhen die Hoffnungen bei der Suche nach der Blackbox von Flug MH370.

Foto: ap

Nach drei Wochen erfolgloser Suche nach dem verschwundenen Malaysia-Airlines-Flugzeug soll die Blackbox jetzt mit hochmoderner Technik aus den USA aufgespürt werden. Das Rettungsschiff "Ocean Shield" der australischen Marine mit einem Blackbox-Detektor und einer Unterwasser-Drohne soll am Montag aus Perth auslaufen, teilte die australische Seesicherheitsbehörde (Amsa) am Sonntag mit. Der Auslauf war ursprünglich für Sonntag geplant.

Neun Flugzeuge suchten am Sonntag ein Gebiet von über 250.000 Quadratkilometern im Indischen Ozean ab. Das entspricht mehr als der dreifachen Größe von Bayern. Die Suche blieb erfolglos. Die Crews hätten zwar Treibgut gesichtet, das zu Flug MH370 gehören könnte, berichtete die Amsa. Mit Bestimmtheit könne das Material aber erst identifiziert werden, wenn Schiffsteams die Teile finden, bergen und untersuchen. Das gelang am Sonntag von keinem der acht beteiligten Schiffe aus. Material, das am Samstag geborgen war, stellte sich als gewöhnlicher Müll heraus.

Das genaue Suchgebiet lag etwa 1900 Kilometer westlich von Perth an der australischen Westküste. Die "Ocean Shield" dürfte einige Tage brauchen, um das Gebiet zu erreichen.

Das Schiff zieht den Detektor - kaum 20 Zentimeter groß - hinter sich her. Er kann nach Angaben der US-Marine Blackboxen bis in 6000 Meter Tiefe orten und fängt Signale im Radius von eineinhalb Kilometern auf. Das Schiff muss also in der Nähe der Absturzstelle sein. Das ist das Problem: Wenn Wrackteile gefunden worden wären, könnten Experten anhand von Strömungsmodellen ausmachen, wo in etwa die Absturzstelle lag. Allerdings wird das auch immer schwieriger, weil es verschiedene Strömungen und Wirbel im Wasser gibt und die Wrackteile inzwischen in alle möglichen Richtungen gedriftet sein könnten.

Abott: Werden Suche nicht aufgeben

Australiens Regierungschef Tony Abbott versprach, die Suche werde nicht aufgegeben, bis das Wrack gefunden sei. In der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur machten wieder Familien der Passagiere ihrer Trauer und ihrem Entsetzen Luft, dass sie auch nach drei Wochen nicht wissen, was mit ihren Angehörigen geschehen ist. "Wir wollen die Wahrheit", riefen sie. Sie verlangten ein Gespräch mit dem malaysischen Regierungschef Najib Razak.

Blackboxen zeichnen in Flugzeugen technische Daten des Fluges sowie Gespräche im Cockpit auf. Sie sind die einzige Hoffnung der Ermittler, herauszufinden, was mit Flug MH370 passiert ist. Sie wissen bislang nur, dass die Maschine mit 239 Menschen an Bord auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking vom Kurs abwich, dass die Kommunikationssysteme an Bord nicht mehr funktionierten und das Flugzeug noch mehrere Stunden weiter in Richtung Süden flog. Die Polizei ermittelt unter anderem wegen Sabotage und Entführung, schließt aber ein technisches Versagen an Bord auch nicht aus.

Blackboxen sind mit einem Sender ausgestattet, der 30 Tage funken soll. "Das ist auf 30 Tage angelegt, aber das ist ein Minimum", zitierte das Online-Nachrichtenportal "Perth Now" den US-Marinespezialisten Mark Matthews. "Meiner Erfahrung nach funken sie länger. Ich denke, 45 Tage ist eine realistische Erwartung." Das gäbe den Experten Zeit bis etwa zum 20. April, um das Wrack zu finden. Die Unterwasser-Drohne - ein unbemanntes, ferngesteuertes U-Boot - wird erst eingesetzt, wenn der Blackbox-Detektor Signale aufgefangen hat.

(dpa)
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