Ägypten Bizarres Verwirrspiel um Geiseln

Kairo (RP). Neben der Sorge um das Leben der 19 Geiseln machte sich gestern Fassungslosigkeit über die Informationspolitik der Ägypter breit: Die Falschmeldung des ägyptischen Außenministers über die angebliche Freilassung der Geiseln war nur der Auftakt.

Es war eine bizarre Fehlleistung: Der ägyptische Außenminister Ahmad Abu Gheit hatte Montagnacht in New York vollmundig die Befreiung der Geiseln gemeldet, die in seinem Land entführt worden waren. Es ging um elf Europäer ­ darunter fünf Deutsche ­ und acht Ägypter. Kurz darauf ruderte Gheit zurück. Sein Sprecher sagte, der Minister habe lediglich über "unbestätigte Berichte” gesprochen.

Verwirrung und Chaos prägten auch gestern das Bild bei dieser Massenentführung. Das Schicksal der 19 Menschen, die am Freitag bei einer Wüsten-Safari im Süden Ägyptens entführt worden waren, ist ungewiss. Es hieß zunächst in Kairo, ägyptische und deutsche Behörden verhandelten mit den Entführern. Dann erklärte der ägyptische Tourismusminister Soheir Garana, dass sein Land nicht an den Gesprächen beteiligt sei. Vielmehr sei Berlin "verantwortlich für alles in Bezug auf das Lösegeld”.

Unklar ist, wo sich die Gruppe aufhält. Aus Sicherheitskreisen in Kairo heißt es, sie befände sich in der nord-sudanesischen Wüste, sei aber ständig in Bewegung, um nicht über das Satellitentelefon des mitentführten Reiseveranstalters lokalisiert zu werden. Mit dessen Telefon werden offenbar die Verhandlungen geführt.

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