Fahndung ausgeweitet Fabian E. bei Wohnungsverkauf in den Niederlanden getötet

Amsterdam · Die niederländische Polizei sucht nach Betrügern, die den jungen Mann aus Zülpich getötet haben. Offenbar operierten sie im Grenzgebiet im großen Stil. Doch Fabian E. war kein Einzelfall.

 Die niederländische Polizei sucht nach Betrügern, die den 33-jährigen Fabian E. im Juni in Kerkrade töteten. Den Tätern sollen zwischen März und Juni noch weitere Menschen zum Opfern gefallen sein.

Die niederländische Polizei sucht nach Betrügern, die den 33-jährigen Fabian E. im Juni in Kerkrade töteten. Den Tätern sollen zwischen März und Juni noch weitere Menschen zum Opfern gefallen sein.

Foto: dpa/Carsten Rehder

Der gewaltsame Tod von Fabian E. im niederländischen Grenzgebiet schockte im Juni zahlreiche Menschen in Nordrhein- Westfalen. Der 33-Jährige aus Zülpich im Kreis Euskirchen wurde in Kerkrade von zwei Betrügern, die angeblich eine Wohnung im Wert von 950.000 Euro kaufen wollten, überfahren, als sie mit einem Koffer voller Geld flüchteten. Darin befanden sich 100.000 Euro in bar. Im Zuge der Vorverhandlung, während der sich die beiden Männer als Vertreter einer luxemburgischen Investmentfirma ausgegeben hatten, hatten sie gebeten, diesen Betrag aus 200-Euro-Noten in kleinere Scheine umzuwechseln. Nachdem sie ihm den Koffer entrissen hatten, wollte E. sie an der Flucht hindern und wurde von ihrem Auto überrollt.

Gut zwei Monate später verstärken die niederländischen Behörden ihre Fahndung nach den mutmaßlichen Tätern. „Der Polizei ist alles daran gelegen, die beiden und ihre möglichen Handlanger aus dem Verkehr zu ziehen”, heißt es auf der Website der TV- Sendung “Opsporing Verzocht”, vergleichbar mit “Aktenzeichen XY ... ungelöst”. Dort war Anfang dieser Woche ein gut achtminütiger Beitrag zu dem Fall zu sehen, samt Bildern von Überwachungskameras von besagtem Treffen beim Stadion des Fußballclubs Roda JC in Kerkrade sowie einem vorherigen in Heerlen. Er zeigt Details über die Anbahnung des Geschäfts zwischen Fabian E., der mit seinem Vater einen Baubetrieb unterhielt, und Amin Dhanani, dem vermeintlichen Manager von “Acme Investments” sowie Josef Bierbaum, der sich als deren Architekt ausgab.

Dass sich die niederländische Polizei mit dieser Sendung an die hiesige Bevölkerung wendet, hat freilich noch einen anderen Grund: die Täter sollen in der südöstlichen Provinz Limburg in wesentlich größerem Stil operiert haben. “Wir wissen inzwischen, dass ihnen zwischen März und Juni noch fünf Andere zum Opfer fielen”, erklärte Cindy Brouns, Sprecherin der Polizei in der Limburger Hauptstadt Maastricht. In allen Fällen hätten vermeintliche Geschäftsleute auf Online- Anzeigen reagiert, in denen ihre deutschen Opfer Luxus- Güter oder Immobilien anboten.

Auch die Abwicklung des vermeintlichen Deals sei stets nach gleichem Muster verlaufen. Bei den Treffen im Limburger Grenzgebiet erbeuteten die Betrüger neben Bargeld auch Rolex- Uhren, insgesamt geht es um etwa eine halbe Million Euro. Neben Fabian E. sei ein weiteres Opfer von einem Auto mitgeschleift worden, das die Situation jedoch überlebte. Brouns warnte die Öffentlichkeit ausdrücklich vor der Vorgehensweise der beiden Männer. Die niederländische Polizei sucht derzeit nach ihren wirklichen Identitäten und Aufenthaltsorten. Dazu kooperieren sie mit der deutschen, belgischen, französischen und luxemburgischen Polizei.

Mit Hilfe zusätzlichen Bildmaterials von Überwachungskameras hofft man auf Hinweise aus der Bevölkerung. Der vermeintliche Manager Dhanani soll demnach um die 60 Jahre alt sein, deutsch sowie gebrochen niederländisch sprechen. Sein Begleiter ist um einiges jünger und hat deutlich abstehende Ohren. Den Opfern sagten sie offenbar, sie stammten aus Pakistan. Auffallend ist, dass auf Videobildern von zwei Tatorten ein Smart zu sehen ist: einmal sitzen die Betrüger darin, beim zweiten Mal aber fährt dieser hinter ihnen, was auf eventuelle Handlanger hinweisen könnte. Ausdrücklich zur Mithilfe aufgerufen ist auch die Bevölkerung in Belgien und Deutschland. Für Hinweise, die zur Aufklärung des Verbrechens führen, dem Fabian Esser zum Opfer fiel, ist eine Belohnung von 15.000 Euro ausgeschrieben.

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