Nach Grubenunglück in der Türkei Bergungstrupps finden 28 Tote

Ankara (RPO). Drei Tage nach einem Bergwerksunglück in der Türkei sind die Leichen von 28 Arbeitern entdeckt worden. Rettungskräfte suchten am Donnerstag in dem staatlichen Kohleberwerk in der nordtürkischen Provinz Zonguldak noch nach zwei Vermissten, wie Energieminister Taner Yildiz mitteilte. Unterdessen wurde Kritik an den schlechten Sicherheitsstandards in türkischen Bergwerken laut.

In dem Bergwerk hatte sich am Montag rund 540 Meter unter Tage eine Schlagwetterexplosion ereignet. Bei einer solchen Explosion vermischt sich Methangas mit Sauerstoff. Die Rettungsbemühungen wurden durch beschädigte Förderkörbe und eingestürzte Schächte stark verzögert. Nach ersten Erkenntnissen waren die Bergleute nach der Explosion in ihrem Schacht an Kohlenmonoxid erstickt. Familienangehörige der Bergleute, die sich vor der Grube versammelt hatten, brachen bei der Nachricht vom Tod der Männer in Tränen aus.

Das Unglück in Zonguldak war das dritte schwere Bergwerksunglück in der Türkei innerhalb eines halben Jahres. Im Dezember starben bei einem ähnlichen Vorfall 19 Arbeiter, bei einer Untertage-Explosion im Februar wurden 13 Menschen getötet. Mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen sowie fehlende Kontrollen in Bergwergsbetrieben haben in den vergangenen Jahren immer wieder schwere Unglücke verursacht.

Der Bergbau-Professor Tevfik Güyagüler sagte dem türkischen Nachrichtensender NTV, er habe im Auftrag der Regierung bereits 1983 in einem Bericht höhere Sicherheitsstandards gefordert. Keiner seiner Vorschläge sei jedoch umgesetzt worden.

Staatspräsident Abdullah Gül hatte nach dem Unglück von Zonguldak eine Überprüfung der Kontrollsysteme für Bergbauunternehmen angeordnet. Arbeits- und Sozialminister Ömer Dincer erklärte, sollte es in Zonguldak Verfehlungen gegeben haben, würden die Verantwortlichen dafür zur Rechenschaft gezogen.

(AFP/born)
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