Nach Rettungsaktion Bergleute in Chile genießen erstes Wochenende in Freiheit

Copiapó (RPO). Nach 69 Tagen eingeschlossen in der eingestürzten Mine San José haben die geretteten Bergleute in Chile ihr erstes Wochenende an der frischen Luft genossen.

Die Rettung der chilenischen Bergleute
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Nur einer der 33 Bergleute blieb nach der Rettungsaktion vom Mittwoch vorläufig noch im Krankenhaus. In Ecuador wurden nach dem Einsturz einer Goldmine zwei Kumpel tot geborgen, der Verbleib der anderen beiden verschütteten Bergleute war unklar.

Auf dem Programm der chilenischen Bergleute standen Grill- und Straßenfeste und ruhige Momente mit der Familie. So verbrachte Ariel Ticona die ersten Tage mit seiner Tochter Esperanza (Hoffnung), die geboren wurde, als ihr Vater in 700 Metern Tiefe auf Rettung wartete. Straßenfeste waren unter anderem für den mit 63 Jahren ältesten Verschütteten, Mario Gómez, und für den früheren Profifußballer Franklin Lobos angesetzt.

Am Samstag und damit drei Tage nach der Rettung kehrte der 55-jährige José Henriquez als erster der Kumpel an den Unglücksort zurück. Er holte einige Sachen aus seinem Spind und ließ sich das "Camp Hoffnung" an der Mine zeigen, in dem die Angehörigen der eingeschlossenen Männer wochenlang ausgeharrt hatten, um die Rettungsarbeiten für die Bergleute aus nächster Nähe zu verfolgen. Während der Tage unter der Erde galt der verheiratete Vater von zwei Töchtern als Rückhalt der verschütteten Männer, der seinen Kollegen immer wieder Mut machte.

Die meisten der Bergleute hatten am Freitag das Krankenhaus verlassen können. Drei waren bereits am Vorabend entlassen worden. Bei einem weiterem Kumpel war es schließlich am Samstag soweit. Als letztes befand sich noch Victor Zamora in Behandlung. Dieser hätte die Klinik zwar verlassen können, wollte aber wegen Zahnproblemen noch bleiben, wie ein Arzt sagte. Zamora wird die Klinik voraussichtlich am Dienstag verlassen.

Die Männer waren am 5. August nach dem Einsturz eines Stollens unter Tage eingeschlossen worden und hatten bis zu ihrer Rettung in 700 Metern Tiefe ausgeharrt. Bei der Rettung der Bergmänner hatte am Mittwoch die ganze Welt mitgefiebert. Die Rettungskapsel "Phönix 2", mit der die Rettung der Bergleute geglückt war, soll künftig ein Museumsstück werden.

Von der Zeit in der Mine wurden immer mehr Details bekannt. "Es gab da unter Tage keine Anführer", berichtete der 50-jährige Yonni Barrios. "Wir waren eine demokratische Gruppe. Immer wenn wir eine Entscheidung treffen mussten, haben wir abgestimmt." Alle seien "gute Kollegen" und hätten sich "gut organisiert", fügte Barrios hinzu. "Die Einheit war der Schlüssel."

Besonders schlimm war nach Barrios' Angaben die Zeit zwischen dem Einbruch der Mine bis zum ersten Kontakt mit der Außenwelt am 22. August, sagte Barrios. Danach habe sich die Lage gebessert. Dennoch werde er sich von Psychologen behandeln lassen müssen.

Nach einem Grubenunglück in einer Goldmine in Ecuador fanden Rettungskräfte zwei der vier verschütteten Bergarbeiter tot auf. Das teilte der Minister für nicht-erneuerbare Energien, Carlos Pareja, am Samstagabend (Ortszeit) mit und widersprach damit vorherigen Angaben der Zivilschutzbehörde, wonach drei Leichen gefunden wurden. Über das Schicksal der beiden anderen Arbeiter sei weiterhin nichts bekannt, sie könnten aber noch leben, sagte der Minister. Die vier Kumpel waren am Freitagmorgen in 150 Metern Tiefe in der Mine Casa Negra bei Portovelo, rund 400 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Quito, verschüttet worden.

(AFP/sdr)
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