Prozess in Belgien Studenten nach tödlicher Schikane von Erstsemester verurteilt

Brüssel · Drei Studenten in Belgien im ersten Semester hatten zwei Tage lang brutale Schikanen über sich ergehen lassen müssen. Das Ritual diente der Aufnahme in eine elitäre Verbindung.

 Auf der Richterbank liegt ein Richterhammer aus Holz. (Symbolfoto)

Auf der Richterbank liegt ein Richterhammer aus Holz. (Symbolfoto)

Foto: dpa/Uli Deck

Wegen ihrer Beteiligung an einem tödlich geendeten Initiationsritual eines Studienanfängers sind 18 belgische Studenten am Freitag schuldig gesprochen worden. Sie wurden zu gemeinnütziger Arbeit und Geldstrafen verurteilt.

Ein 20-Jähriger starb 2018 in einem Krankenhaus, nachdem er und zwei weitere Erstsemester zwei Tage lang brutale Schikanen über sich ergehen lassen mussten, um in eine elitäre studentische Verbindung aufgenommen zu werden. Er wurde gezwungen, Unmengen an Alkohol und Fischöl zu trinken und musste in eiskaltem Wasser sitzen, bis er schließlich kollabierte. Die beiden anderen Studenten erkrankten schwer, ihr Fall war aber nicht Gegenstand des Prozesses.

Laut Gerichtssprecherin Els De Brauwer müssen die verurteilten Studenten jeweils bis zu 300 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten und 400 Euro Strafe zahlen. Die Anklage hatte für einige von ihnen Haftstrafen bis zu 50 Monaten gefordert.

Der hohe Salzgehalt des Fischöls trug zum Tod des Studenten bei. Das Gericht befand, dass den Studenten die potenziell tödlichen Folgen nicht bewusst waren. De Brauwer sagte, als die Studenten den Ernst der Lage erkannten, hätten sie sich bemüht, ihm Hilfe zu leisten und ihn ins Krankenhaus zu bringen. Alle 18, die an der Prozedur teilnahmen, seien schuldig, denn keiner habe dem Vorgehen Einhalt geboten oder es in Frage gestellt.

Nach dem Tod des Studenten bemühten sich belgische Universitäten sicherzustellen, dass die Initiationsrituale für Erstsemester weniger erniedrigend verlaufen.

(albu/dpa)
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