Politik stellt erste Weichen Belgien diskutiert Sterbehilfe für Kinder

Brüssel · Belgien diskutiert eine Ausweitung der Sterbehilfe auf Minderjährige. Zwei Parlamentsausschüsse befürworteten am Mittwoch, dass auch Menschen unter 18 Jahren unter bestimmten Umständen dieses Recht haben sollten, meldete die belgische Nachrichtenagentur Belga.

Sterbehilfe in Europa
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Der Vorschlag muss noch vom gesamten Senat und dem Parlament gebilligt werden. Die Debatte dürfte noch Monate dauern. Widerstand kommt von den Konservativen.

In Belgien ist Sterbehilfe für Menschen über 18 Jahre legal, wenn sie unter unheilbaren Krankheiten leiden und Ärzte ihnen unerträgliche Leiden bescheinigen. Die regierenden Sozialisten wollen das Recht auf Sterbehilfe ausweiten, etwa auch für Demenzkranke. Der sozialistische Politiker Paul Magnette sagte laut Mitteilung: "Es ist wichtig, dass auch das Leiden eines Minderjährigen berücksichtigt wird." Kindern soll laut den Entwürfen Sterbehilfe erlaubt sein, wenn sie todkrank sind und schwer leiden. Die Eltern müssten zustimmen.

Belgien gilt in der Sterbehilfe als Pionier: Bereits 2002 wurde sie für Erwachsene legalisiert. Im vergangenen Jahr wählten 1432 Belgier diesen Tod, ein Viertel mehr als im Vorjahr. In Europa ist die Sterbehilfe derzeit nur in Belgien, den Niederlanden und Luxemburg erlaubt.

Zuletzt hatten mehrere Fälle von Belgiern Schlagzeilen gemacht, die Sterbehilfe in Anspruch nahmen, obwohl sie nicht todkrank waren. Darunter war auch ein Patient, bei dem eine Geschlechtsumwandlung schiefgegangen war.

(dpa)
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