Elf Tote in Beirut Islamisten verüben Doppelanschlag auf iranisches Zentrum

Beirut · Bei einem Doppelanschlag auf ein iranisches Kulturzentrum im Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut sind am Mittwoch mindestens elf Menschen getötet worden. Zu den beiden Selbstmordattentaten bekannten sich die sunnitischen Abdallah-Assam-Brigaden.

Elf Tote bei Terror-Anschlag in Beirut
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Es war seit Juli das neunte Attentat in einer Hochburg der schiitischen Hisbollah im Libanon. Die Hisbollah unterstützt ebenso wie der Iran die Führung in Damaskus im syrischen Bürgerkrieg.

Aus Sicherheitskreisen verlautete, zwei Selbstmordattentäter hätten jeweils ein mit Sprengstoff beladenes Auto in die Luft gejagt. Es habe mindestens elf Tote und mehr als hundert Verletzte gegeben, teilte das Gesundheitsministerium mit. Der Angriff ereignete sich in der Nähe der Büros der iranischen Nachrichtenagentur Irna und des iranischen Fernsehsenders Irib.

Die libanesischen Behörden identifizierten einen 29-jährigen Palästinenser als einen der Attentäter. Als sich der Name in der überwiegend sunnitischen Heimatstadt des Mannes im Südlibanon verbreitete, hätten Nachbarn das Haus der Familie angegriffen und Autos angezündet, verlautete aus Sicherheitskreisen.

Über dem Viertel Bir Hassan in Beirut hing eine riesige Rauchwolke, die Straßen waren übersät mit Schutt. Anwohner unterstützten die Feuerwehr mit Feuerlöschern, und Rettungsteams trugen Verletzte davon. Der libanesische Regierungschef Tammam Salam bezeichnete die Anschläge als eine "Botschaft feindlicher Kräfte", die entschlossen seien, dem Libanon Leid zuzufügen. Die Regierung werde entsprechend darauf reagieren.

In einer Erklärung im Internet-Kurzbotschaftendienst Twitter hieß es: "Eure Brüder der Abdullah-Assam-Brigaden bekennen sich zu dem Angriff auf das iranische Kulturzentrum". Die Gruppe kündigte weitere Anschläge auf Ziele des Irans und der Hisbollah im Libanon an. Im vergangenen November hatten die Abdullah-Assam-Brigaden einen Anschlag auf die iranische Botschaft in Beirut verübt, bei dem 25 Menschen getötet wurden.

Der Iran unterstützt die im Libanon ansässige schiitische Hisbollah und steht an der Seite des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, der sich einer vorwiegend sunnitisch geprägten Rebellion gegenüber sieht. Die Hisbollah kündigte im vergangenen Juli an, dass ihre Milizen in Syrien auf der Seite der Regierungstruppen kämpfen.

Der Iran verurteilte den Doppelanschlag als Angriff auf die "Stabilität, Sicherheit und Einheit" des Libanon. Es war der erste Anschlag, seit im Libanon am Samstag ein neues Kabinett aus Anhängern und Gegnern der syrischen Regierung gebildet wurde.

(AFP)
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