Schock für Hinterbliebene Bei Amoklauf benutztes Gewehr soll versteigert werden

Fort Worth · Vor fast 50 Jahren erschoss ein 25-Jähriger an einer Universität in den USA 16 Menschen. Nun soll das damals benutzte Gewehr unter den Hammer kommen. Hinterbliebene zeigen sich geschockt.

Einst töteten seine Kugeln auf einem Campus im US-Staat Texas 16 Menschen, jetzt soll das Gewehr vom Typ Remington 700 meistbietend in einer Online-Auktion den Besitzer wechseln. Die Waffe, die der damals 25-jährige Charles Whitman 1966 bei seinem Amoklauf an der Universität von Austin verwendete, geht mit einem Mindestpreis von 25 000 Dollar (knapp 20 000 Euro) in die Versteigerung, wie der mit der Auktion beauftragte Donald Weiss der Nachrichtenagentur AP am Donnerstag (Ortszeit) sagte.

Die Identität des derzeitigen Eigentümers enthüllte er nicht. Hinterbliebene damaliger Opfer zeigten sich geschockt über die geplante Auktion. "Ich kann mir nicht vorstellen, wer diese Waffe wollen würde oder wer das tun würde", sagte etwa Mary Jane Flowers, die beim Amoklauf ihren Bruder und ihre Tante verlor. "Wir schlagen keinen Profit aus Horrorakten", sagte dazu Weiss. "Das ist strikt für Sammler gedacht, wegen des historischen Werts." Das Gewehr hatte der Nachlassverwalter 1967 zusammen mit sechs anderen, bei Whitman gefundenen Waffen verkauft, es ging danach durch verschiedene Hände.

Whitman, zum Tatzeitpunkt selbst Student und ehemaliger Marine-Soldat, hatte sich am 1. August 1966 kurz vor Mittag auf dem Uhrenturm der Universität postiert und von der Aussichtsplattform aus mehr als eine Stunde lang gezielt auf Menschen geschossen - teils aus einer Entfernung von fast 460 Metern. Polizisten gelang es, sich ihm anzunähern und ihn zu erschießen. Später stellte sich heraus, dass er in den Stunden zuvor auch seine Frau und seine Mutter getötet hatte.

Dutzende Menschen wurden bei dem Amoklauf zudem verletzt. 2001 starb ein Mann aus Fort Worth als 17. Todesopfer an den Schusswunden, die er damals erlitten hatte. Es war der folgenschwerste Vorfall eines Einzeltäters auf einem US-Campus bis 2007. Damals tötete ein Student an der Universität Virginia Tech in Blacksburg 32 Menschen und verletzte 17 weitere.

(ap)
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