Gescheiterter Anschlag in New York Behörden nehmen Verdächtigen fest

New York (RPO). Drei Tage nach dem vereitelten Autobombenanschlag am New Yorker Times Square haben die Behörden einen Verdächtigen festgenommen. Dies gab die Bundespolizei FBI am Dienstag bekannt. Der Mann wurde daran gehindert, in ein Flugzeug nach Dubai zu steigen, teilte US-Justizminister Eric Holder in Washington mit.

Kamera am Times Square filmte auffälliges Verhalten
8 Bilder

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Holder nannte zunächst keine weiteren Details. Die Ermittlungen dauerten an, die Polizei verfolge weiter verschiedene Spuren, erklärte der Justizminister. Es sei aber klar, dass es den Tätern darum gegangen sei, "Amerikaner zu töten".

Aus Sicherheitskreisen verlautete, der gesuchte Mann sei am New Yorker Kennedy Airport gefasst worden, als er das Land verlassen wollte. Der "New York Times" zufolge handelt es sich um einen US-Bürger pakistanischer Abstammung, der in Connecticut wohnt und erst kürzlich nach Pakistan gereist sein soll. Einem Augenzeugen zufolge habe der Mann bei der Festnahme versucht zu fliehen.

Die Polizei habe nach dem Mann gefahndet, weil ihm das Auto gehörte, in dem der Sprengsatz am Samstagabend gefunden wurde. Der Mann habe den Nissan "Pathfinder" gegen Bargeld und ohne schriftlichen Vertrag erworben. Der Verdächtige besitze die US-amerikanische Staatsbürgerschaft.

Der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg hatte zuvor verlauten lassen, es gebe bislang keinen Hinweis, dass al Qaida oder ähnliche Extremistengruppen die Tat geplant hätten. Auf einer von Islamisten genutzten Internetseite erklärten pakistanische Taliban, das Attentat sei als Vergeltung für den Tod von zwei irakischen Taliban-Führern geplant gewesen. Die New Yorker Polizei maß dem Schreiben aber geringe Bedeutung zu. Pakistanische Behörden sprachen von "reiner Propaganda".

Neben dem Pakistani fahnden die Behörden nach einem Mann in den Vierzigern, der in der Nähe des Tatorts aufgefallen war. Ein Video einer Sicherheitskamera zeigt ihn, wie er auf einem Gehweg das Hemd wechselt, in eine Tasche stopft und beim Weggehen mehrmals über die Schulter blickt.

Die Sicherheitsbehörden vermieden es zunächst, den Mann zum Verdächtigen zu erklären. Er könnte auch ein Zeuge sein, sagte Heimatschutz-Ministerin Janet Napolitano dem Fernsehsender CNN. Ihr Ministerium stufte den Zwischenfall als "potenziellen Terroranschlag" ein.

Die Ermittler werteten die Aufnahmen zahlreicher Sicherheitskameras aus und untersuchten den in einem Geländewagen versteckten Sprengsatz aus Feuerwerkskörpern sowie Propangas- und Benzinbehältern, den ein Spezialist entschärft hatte.

Auf den Flughäfen der US-Ostküste wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. US-Präsident Barack Obama versicherte den Amerikanern, dass alles unternommen werde, um die Bürger zu schützen und die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen.

Aufmerksame Straßenverkäufer hatte am Samstagabend auf dem belebten Platz nahe Manhattans Broadway-Theaterviertel den verdächtigen Geländewagen entdeckt und damit einen Anschlag mit möglicherweise verheerenden Folgen verhindert. In dem Fahrzeug wurden unter anderem Propangasbehältern, Benzinkanister und Feuerwerkskörper entdeckt. Bei einer Explosion hätte es nach Einschätzung des New Yorker Polizeichefs Raymond Kelly einen "erheblichen Feuerball" und eine Explosion gegeben, die das Fahrzeug in Stücke gerissen hätte.

(apd/AFP/RTR/das)
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