Philippinen Behörden befürchten Entführung von deutschen Touristen

Berlin · Auf den Philippinen wird ein deutsches Seglerpaar vermisst. Das philippinische Militär fürchtet, dass die beiden von Kämpfern der muslimischen Terrororganisation Abu Sayyaf entführt worden sein könnten.

Wirbel um Flugzeugentführung in Amsterdam
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Ihre Jacht war am 26. April verlassen im Hafen Bataraza im Westen des Inselstaates gefunden worden. Die Bundesregierung hat einen Krisenstab eingerichtet. "Das Auswärtige Amt steht in engem Kontakt mit der Botschaft in Manila und den philippinischen Behörden", sagte eine Ministeriumssprecherin am Dienstag.

Noch ist eine Verschleppung des Paares - nach Angaben des Militärs 71 und 55 Jahre alt - Spekulation. Ein Militärsprecher betonte, es sei zunächst keine Lösegeldforderung eingegangen. "Wir betrachten sie offiziell als Vermisste. Es ist alles noch ungeklärt", sagte Leutnant Roy Deveraturda. Krisenstäbe werden in Berlin aber üblicherweise erst bei einem konkreten Verdacht eingerichtet.

Das Paar war nach Berichten örtlicher Medien mit seiner Jacht "M/V Catherine" seit Monaten im Seegebiet zwischen Malaysia und den Philippinen unterwegs. Sie wollten nach Angaben des Militärsprechers zusammen mit anderen Seglern wieder nach Sabah in Malaysia. Die anderen seien dort eingetroffen, das Paar habe aber gefehlt.

In der Region ist seit Jahren die Al-Qaida-nahe Terrorgruppe Abu Sayyaf aktiv. Sie will auf den überwiegend katholischen Philippinen mehr Autonomie für die muslimische Minderheit erreichen. Ihren Kampf finanziert sie mit Überfällen und Lösegelderpressungen.

Abu-Sayyaf-Kämpfer haben erst im April eine chinesische Touristin und eine Philippinerin aus Semporna in Malaysia nach Jolo auf den Philippinen entführt. Am Dienstag wurde ein neuer Fall bekannt: ein Chinese wurde in der malaysischen Provinz Sabah nahe den Philippinen von seiner Fischfarm verschleppt. Die malaysischen Behörden verdächtigen ebenfalls Abu Sayyaf. Die Gruppe soll auch zwei Vogelkundler aus der Schweiz und den Niederlanden in ihrer Gewalt haben, die seit Februar 2012 verschwunden sind.

Abu Sayyaf war im Jahr 2000 auch an der Entführung der Familie Wallert aus Göttingen und anderer Touristen beteiligt. Sie wurden von einer malaysischen Taucherinsel verschleppt und wochenlang im Dschungel festgehalten.

(dpa)
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