Behörde in New Jersey verschenkt Bären-Kochbuch Wenn der Schwarzbär auf den Teller kommt

New Jersey · Schon mal Bärenwurst probiert? Oder Bärensteaks in Biersoße? Nein? In New Jersey scheinen dies auch nur wenige Menschen zu wissen. Aber die bekommen nun von offizieller Stelle Nachhilfe darin, wie sie einen Bären zubereiten können. Das Ganze hat tatsächlich einen ernsthaften Hintergrund.

 Ein Schwarzbär in den kanadischen Rocky Mountains. Seine Artgenossen in New Jersey soll es nun mehr ans Fleisch gehen.

Ein Schwarzbär in den kanadischen Rocky Mountains. Seine Artgenossen in New Jersey soll es nun mehr ans Fleisch gehen.

Foto: dpa, Chris Melzer

Mehl, Salz und Pfeffer in eine große Plastiktüte geben, dazu die Steaks und dann das Ganze schütteln. Anschließend die Steaks in einer Pfanne braun anbraten. Dann die Steaks in eine Auflaufform geben, mit einer Schicht Zwiebeln bedecken und mit Bier übergießen sowie noch ein Lorbeerblatt hinzufügen. Zweieinhalb Stunden sollen die Steaks dann im Backofen bleiben, bis sie schön gar sind.

Es klingt (fast) wie ein ganz normales Rezept, weniger alltäglich aber ist das Fleisch, für das das Rezept gedacht ist. Das stammt nämlich vom Bären. Zu finden ist die Anleitung in einem Kochbuch, das die Fischerei- und Wildtierbehörde von New Jersey herausgegeben hat und nun an die Bewohner der Stadt verschenken möchte. Darin gibt es auch eine Anleitung, wie man denn eigentlich einen Bären zerteilt — mit allen Einzelheiten und den benötigten Werkzeugen.

Ankurbelung der Bärenjagd

Die Behörde hat sich dabei durchaus Gedanken gemacht, warum sie das Kochbuch nun unter die Leute bringen möchte. Denn es geht letztlich nicht darum, mehr Leute zum Kochen von Bärenfleisch zu bewegen, sondern die Tiere zu schießen, wenn die Jagdsaison im Dezember beginnt, schreibt die "New York Times". Denn es gibt Befürchtungen, dass die Schwarzbärenpopulation wieder deutlich ansteigen könnte. Und wer in diesen Tagen einen Bären zu einer Wiegestation bringt, der bekommt jetzt das Kochbuch geschenkt.

New Jersey hatte 2010 die Bärenjagd eingeführt, um den Bestand der Tiere zu regulieren. An sechs Tagen im Jahr war das erlaubt — unter Aufsicht von Tierschützern. Damals wurden in der Region 3400 Bären registriert. Anfangs schien diese Art der Regulierung auch etwas zu nützen. So gab es insbesondere im ersten Jahr viele Jäger, die sich an der Jagd beteiligten. 592 Tiere wurden damals geschossen. Doch die anfängliche Euphorie ließ schnell nach.

Im vergangenen Jahr, so schreibt die "New York Times" sei etwa nur die Hälfte an Bären geschossen worden im Vergleich zum ersten Jahr. Da aber Beschwerden von Bewohnern zunehmen über ungebetenen Braunbärenbesuch an Mülltonnen und in Vorgärten, soll nun mit dem Kochbuch der Anreiz erhöht werden, wieder Menschen für die Bärenjagd — und vor allem auch das Fleisch zu begeistern.

Sorge nach tödlicher Bärenattacke

Denn, so zitiert die Zeitung einen Mitarbeiter der Behörde, viele der Jäger würden nur einmal kommen, weil sie es eher auf das Fell als auf das Fleisch des Bären abgesehen hätten. Und mehr als ein Fell würde kaum jemand brauchen. Zudem sei es sehr schwer, einen Bären abzutransportieren und auch zu zerlegen, zumal die Tiere oft mehr als 400 Pfund wiegen würden.

Schwarzbären gelten eigentlich als scheu, nur selten greifen sie Menschen an. Allerdings vermutet die Behörde von New Jersey, dass sie derzeit der Hunger aggresiv mache, weil die Eicheln, von denen sie sich hauptsächlich ernährten, in diesem Jahr rar seien. So war Ende September ein 22-jähriger Student in einem Wald rund 60 Kilometer von Manhattan entfernt von einem Schwarzbären getötet worden. Das Tier hatte den Mann und seine Freunde, die dort wanderten verfolgt. Es war die erste tödliche Bärenattacke seit 1854 in New Jersey, aber sie schürt zusätzlich die Sorge der Bewohner.

Um so mehr pries Kelcey Burguess, der Bärenprojektleiter und Biologe von der Wildtierbehörde New Jersey in der "New York Times" nun die Qualität des Bärenfleischs. "Es ist lecker", sagt er. "Es schmeckt wie Rind. Ich mag es, die Rippchen langsam zu kochen."

(das)
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