Baseler Bischof sicher : „Ein Leben ohne Sex ist wunderbar möglich“
Basel Der Baseler Bischofs Felix Gmür hat sich in einem Interview zum Thema Zölibat und und Sexualität geäußert. Die allgemeine Aufregung über dieses Thema versteht er nicht
Ein Leben ohne Sexualität ist nach den Worten des Baseler Bischofs Felix Gmür (52) "wunderbar möglich". Man könne sexuelle Gefühle in eine andere Richtung lenken: "Viele sind künstlerisch tätig. Andere lesen viel, machen Sport, meditieren", sagte Gmür der Schweizer "Sonntagszeitung". Auf entsprechende Fragen entgegnete der katholische Geistliche: "Wenn man Sie so hört, meint man, die Leute hätten den ganzen Tag Sex." Er wisse aber von vielen, dass das nicht so sei.
Zölibatär lebende Menschen hätten aus seiner Sicht kein größeres Risiko, zu Missbrauchstätern zu werden. Es bestehe "höchstens die Gefahr, dass sie sich nicht wirklich mit ihrer eigenen Identität auseinandersetzen, weil sie nicht von einem Partner oder einer Partnerin herausgefordert werden", so Gmür.
Bischof Felix Gmür über Missbrauch in der Kirche und wie es sich ohne Sexualität als Kirchenmann leben lässt https://t.co/gbKr4VREcK
— Catherine Boss (@catboss1) 9. Dezember 2018
Beim Umgang mit der eigenen Sexualität gelte: "Man muss sich gut kennen und wissen, wodurch man sich angezogen fühlt." Dazu gehöre, "dass man weiß, wie man mit diesen Bedürfnissen umgehen muss, wenn man sie nicht befriedigen kann". Das betreffe aber alle Lebensbereiche, nicht nur die Welt der Priester. "Wenn Sie extrem gerne Schokolade essen und darauf aus gesundheitlichen Gründen verzichten müssen, kann das auch manchmal schwierig sein", sagte der Bischof.
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