Spanischer Ex-"Tyrannenjäger" Baltasar Garzón wird Assange verteidigen

Madrid/London · Wikileaks-Gründer Julian Assange hat den als "Tyrannenjäger" bekannt gewordenen spanischen Juristen Baltasar Garzón zum Anwalt genommen. Garzón hatte unter anderem 1998 den chilenischen Ex-Diktator Augusto Pinochet angeklagt.

 Der berüchtigte Baltasar Garzon wird zukünftig den Wikileaks-Gründer Julian Assange vertreten.

Der berüchtigte Baltasar Garzon wird zukünftig den Wikileaks-Gründer Julian Assange vertreten.

Foto: AP, AP

Er bekam im Februar nach einem umstrittenen Prozess ein elfjähriges Berufsverbot als Untersuchungsrichter, weil er in einem Korruptionsskandal in der konservativen Volkspartei (PP) Gespräche von Verdächtigen mit Rechtsanwälten hatte abhören lassen.

Wikileaks-Sprecher Kristinn Hrafnsson bestätigte am Mittwoch, dass Garzón nun für Assange arbeitet. Der Spanier war unter anderem Parlamentsabgeordneter und Berater am Internationalen Strafgerichtshof gewesen. Er gilt als Kritiker des Irakkrieges und des US-Gefangenenlagers Guantanamo.

Garzón ist davon überzeugt, dass das Verfahren gegen seinen Mandanten politisch motiviert ist. "Wir sind sehr besorgt, was mit ihm passieren wird. Seine Situation wird zu einem politischen Zweck benutzt. Der Grund ist die hervorragende Arbeit, die er mit seiner Organisation geleistet hat, um korrupte Missbräuche an den Pranger zu stellen", zitierte die spanische Nachrichtenagentur Europa Press den früheren Richtern. Garzón fügte hinzu: "Das Verfahren ist von Willkür geprägt und absolut unbegründet, und ich glaube, dass wir das beweisen können."

Assange sitzt seit Wochen in der Botschaft Ecuadors in London fest. Er hat Asyl in dem südamerikanischen Land beantragt, um seine Auslieferung nach Schweden zu verhindern. Dort wird ihm von der Justiz vorgeworfen, er habe zwei Frauen im Sommer 2010 sexuell belästigt und in einem Fall vergewaltigt. Assange bestreitet dies und befürchtet, von Schweden in die USA abgeschoben zu werden. Nach Angaben der Londoner Polizei kann Assange sofort festgenommen werden, sobald er die Botschaft Ecuadors verlässt.

(dpa)
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