Unglück nahe Prag Passagierzug fährt in stehenden Güterzug - ein Toter, Dutzende Verletzte

Prag · Erneut ist es in Tschechien am Dienstagabend zu einem Zugunglück gekommen. Die Ursache ist noch unklar. Insgesamt 35 Menschen mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Ein Mensch starb.

 Rettungsarbeiten nach dem Zugunglück in Cesky Brod (Tschechien) am Dienstagabend.

Rettungsarbeiten nach dem Zugunglück in Cesky Brod (Tschechien) am Dienstagabend.

Foto: AP/Michal Kamaryt

Ein Passagierzug war am Dienstagabend im rund 30 Kilometer östlich der tschechischen Hauptstadt gelegenen Cesky Brod in einen auf den Gleisen stehenden Güterzug hineingefahren, wie die Rettungsdienste mitteilten. Bei dem Zusammenstoß hat esDutzende Verletzte gegeben. Ein Mensch sei gestorben, sagte Verkehrsminister Karel Havlicek, der an die Unglücksstelle geeilt war, am frühen Mittwochmorgen im Sender CT. Zwei Personen seien schwer und acht mittelschwer verletzt worden.

Nach Angaben einer Sprecherin des Rettungsdienstes wurden insgesamt 35 Menschen in Krankenhäuser der Region gebracht. Die meisten von ihnen erlitten Prellungen oder Brüche. Die Bergungsarbeiten waren nach rund drei Stunden abgeschlossen. Bei dem Toten soll es sich nach Medienberichten um einen der beiden Lokführer handeln, der in seiner Kabine eingeklemmt wurde.

Die Einsatzkräfte waren mit mehr als einem Dutzend Notarzt- und Krankenwagen sowie zwei Rettungshubschraubern vor Ort. In dem Nahverkehrszug sollen sich im Spätabendverkehr rund 200 Fahrgäste befunden haben. Der sogenannte „CityElefant“ verbindet Prag mit Recany nad Labem (Retschan an der Elbe). Die Unglücksursache muss noch ermittelt werden. Möglicherweise wurde ein Haltesignal übersehen, hieß es seitens der Behörden. Hinweise auf ein technisches Versagen gebe es nicht, sagte Havlicek.

Die Hauptbahnstrecke, die Prag mit dem östlichen Teil des Landes verbindet, dürfte bis Mittwochmorgen gesperrt sein.

Erst vor einer Woche waren bei einem Bahnunglück im deutsch-tschechischen Grenzgebiet zwei Menschen ums Leben gekommen und Dutzende weitere verletzt worden.

Nach diesem Unglück hatte sich Havlicek für langfristige, aber gegen provisorische Lösungen der Sicherheitsprobleme bei der staatlichen Bahn ausgesprochen. Persönliche Konsequenzen lehnte der Politiker der populistischen Partei ANO von Ministerpräsident Andrej Babis in einer ersten Reaktion nach dem jetzigen Unfall ab. Tschechien hat eines der dichtesten Eisenbahnnetze in Europa, das aber in vielen Teilen veraltet und sanierungsbedürftig ist.

(peng/AFP/dpa)
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