Protest gegen ungleiche Bezahlung Australisches Café verlangt von Männern 18 Prozent Aufschlag

Melbourne · Laut einer Studie verdienen Männer in Australien knapp 18 Prozent mehr als Frauen. In einem Café in Melbourne werden sie deshalb extra zur Kasse gebeten: Sie sollen für Kaffee und Snacks 18 Prozent mehr bezahlen.

 Im "Handsome Her" müssen Männer 18 Prozent mehr zahlen als Frauen (Symbolbild).

Im "Handsome Her" müssen Männer 18 Prozent mehr zahlen als Frauen (Symbolbild).

Foto: Shutterstock/ B. and E. Dudzinscy

Die Erklärung steht direkt am Eingang des Cafés "Handsome Her" (in etwa: "Hübsche Sie"): Auf einer Kreidetafel begründen die Betreiber den 18-Prozent-Aufschlag damit, dass Männer in Australien immer noch mehr verdienten als Frauen — nach einer kürzlich veröffentlichten Studie 18 Prozent. Das zusätzlich eingenommene Geld fließt angeblich in Frauenprojekte.

Das vegane Café im In-Stadtteil Brunswick versteht sich selbst als "Platz von Frauen für Frauen". Der Aufschlag sei freiwillig, sagte Mitgründerin Alexandra O'Brien. "Wenn jemand das nicht zahlen will, schmeißen wir ihn nicht raus." Mit den höheren Preisen für Männer wollten sie auf die niedrigere Bezahlung von Frauen aufmerksam machen, ergänzte Belle Ngien im Nachrichtensender CNN. "Bislang hat sich noch niemand geweigert zu bezahlen", sagte O'Brien.

Falls der Aufschlag verbindlich wäre, müsste das "Handsome Her" auch mit einer Beschwerde rechnen. Die australischen Gesetze zum Schutz vor Diskriminierung sind recht streng. Trotzdem gibt es in den sozialen Netzwerken einiges an Spott und Kritik. Ein Mann schrieb: "Wenn das andersrum wäre, gäbe es einen Aufstand in den Straßen."

(wer/dpa)
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