Nach skandalträchtigem Prozess Australischer Drogenbaron in Hochsicherheitsgefängnis niedergestochen

Sydney · Tony Mokbel, einst meistgesuchter Mann Australiens, ist im Gefängnis lebensgefährlich verletzt worden. Zuvor hatte die Veröffentlichung von Gerichtsdokumenten einen riesigen Justizskandal um die Verurteilung des Drogenbosses ausgelöst.

 Ein Gefängniszaun (Symbolfoto).

Ein Gefängniszaun (Symbolfoto).

Foto: dpa-tmn/Jens Wolf

Der berüchtigte australische Drogenbaron Tony Mokbel, einst der meistgesuchte Mann des Landes, ist Medienberichten zufolge im Gefängnis niedergestochen und lebensgefährlich verletzt worden. Die Polizei teilte mit, nach einer Messerstecherei im Hochsicherheitsgefängnis Barwon südwestlich von Melbourne sei ein etwa 50-jähriger Insasse in einem lebensbedrohlichen Zustand ins Krankenhaus geflogen worden.

Australischen Medien zufolge handelte es sich dabei um Mokbel. Außerdem wurde laut Polizei ein Mann um die 30 Jahre ins Krankenhaus gebracht.

Mokbel war früher Kopf eines Drogenimperiums und spielte eine zentrale Rolle in einem Bandenkrieg in Melbourne, der Ende der 90er Jahre begann und in der beliebten australischen Fernsehserie "Underbelly" thematisiert wird. Anfang 2006 floh er kurz vor seiner Verurteilung wegen Drogenhandels ins Ausland. Mokbel wurde schließlich in Griechenland gefasst und an Australien ausgeliefert. Vor einigen Jahren wurde im Barwon-Gefängnis Carl Williams, ein Mitglied von Mokbels Bande, getötet.

Vor wenigen Monaten wurde nach der Veröffentlichung von bis dahin gesperrten Gerichtsdokumenten öffentlich, dass ein renommierter Anwalt, der Mokbel und sechs seiner Gang-Kollegen vertrat, jahrelang Informant der Polizei war. Australischen Medien zufolge könnte dies die Einstellung von Verfahren zu mehr als 600 Fällen zur Folge haben oder den Beschuldigten eine Grundlage für die Anfechtung ihrer Verurteilung geben. Es handelt sich damit um einen der größten Justizskandale in Australien seit Jahren.

(cpas/AFP)
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