Sydney Australien weist sri-lankische Flüchtlinge auf hoher See ab

Sydney · Australische Sicherheitskräfte haben Dutzende Bootsflüchtlinge aus Sri Lanka im Indischen Ozean abgefangen und an ihr Heimatland übergeben. Das bestätigte die australische Regierung am Montag.

Immigrationsminister Scott Morrison erklärte, die Asylbegehren der 41 Personen seien auf hoher See geprüft und abgewiesen worden. Die sri-lankische Marine nahm die Flüchtlinge nach eigenen Angaben in Empfang. Was mit ihnen passiert, blieb offen.

Zuvor hatte die australische Regierung tagelang zu Medienberichten geschwiegen, wonach zwei Boote mit 200 Flüchtlingen aus Sri Lanka an die Behörden ihres Heimatlands überwiesen worden waren. Morrison sprach nun nur von einem Boot. Erläuterungen gab es zunächst nicht.

Der Vorfall löste massive Proteste bei Menschenrechtsorganisationen aus, die befürchten, dass den Flüchtlingen in ihrer Heimat Verfolgung droht. Unter den Asylsuchenden befanden sich nach Morrisons Worten vier ethnische Tamilen. Die Minderheit ist in Sri Lanka Übergriffen des Militärs ausgesetzt. Morrison sagte jedoch im Radio, keinem der abgewiesenen Tamilen drohe eine Hinrichtung. Ihre Schutzbedürftigkeit sei geprüft und verworfen worden.

Die konservative australische Regierung unter Premierminister Tony Abbott hatte eine strikte Flüchtlingspolitik durchgesetzt. Bislang wurden Boote aber nur nach Indonesien zurückgeschickt, wo sich Flüchtlinge aus Afghanistan, Iran, Sri Lanka und anderen Ländern mit Hilfe von Menschenschmugglern auf klapprigen Booten einschiffen.

Nun bestätigte die Regierung erstmals, dass sie Asylsuchende auf dem Meer überprüft und in ihr Heimatland zurückschickt. Die australische Opposition ist empört. "Einige dieser Menschen werden direkt zurück in die Gefahr geschickt", sagte die immigrationspolitische Sprecherin der australischen Grünen, Sarah Hanson-Young.

(ap)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort