Bis zu 700 Festnahmen Ausschreitungen bei Demonstration in Kopenhagen

Kopenhagen (RPO). In Kopenhagen haben sich am Samstag Zehntausende Menschen bei strahlendem Sonnenschein zu einer Demonstration für mehr Klimaschutz versammelt. Am Rande der Veranstaltung kam es zu einer Reihe von Ausschreitungen. Die dänische Polizei hat zwischen 600 und 700 Menschen festgenommen.

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Foto: AFP

Die meisten Festgenommenen seien Mitglieder des gewaltbereiten Schwarzen Blocks gewesen, teilte die Polizei am Abend mit. Die mit Steinen und Knüppel bewaffneten Vermummten hätten sich unter die Teilnehmer des Demonstrationszugs gemischt, während diese zum Tagungszentrum des Klimagipfels zogen. Sie hätten Knaller gezündet, Schaufensterscheiben eingeworfen sowie Steine gegen das Außenministerium und eine Bank geschleudert.

Mehrere Scheiben des Ministeriums seien zu Bruch gegangen, erklärte olizei-Vizechef Per Larsen. Um weitere Eskalationen zu verhindern, entschloss sich die Polizei nach eigenen Angaben schließlich, den schwarzen Block einzukesseln. Nach Angaben von Nichtregierungsorganisationen will der Schwarze Block seine Proteste in der kommenden Woche mit Aktionen gegen den Tagungsort der Weltklimakonferenz fortsetzen.

Zehntausende Demonstranten

Kumi Naidoo, Leiter von Greenpeace International, bezifferte die Zahl der Demonstranten auf 100.000. "Ich habe 20 000 erwartet, vielleicht auch 60 000, dass es 100.000 geworden sind, macht mich sprachlos und stolz", sagte er. Die Polizei sprach lediglich von "einer großen Anzahl von Demonstranten". Im Vorfeld waren bis zu 60.000 Teilnehmer erwartet worden.

Die indische Umweltschützerin und Trägerin des Alternativen Nobelpreises, Shiva Vandana, nannte die Konferenz bei der Eröffnungskundgebung den "Tod der Demokratie". Sie könne nicht verstehen, wie ein Verhandlungstext, wie ihn Dänemark in der letzten Woche vorlegt hatte, aus dem Nichts heraus entstehen könne. Damit würde die Arbeit der letzten 20 Jahre einfach zunichtegemacht, sagte Vandana. Die dänische Abgeordnete Helle Thorning-Schmidt sagte, dass es für die Verhandlungen keinen Plan B geben werde, weil es auch "keinen Planeten B" gebe.

Seit Montag verhandeln Vertreter aus 192 Staaten in der dänischen Hauptstadt über ein neues Klimaschutzabkommen. Am Freitag war den Delegationen ein neuer Textentwurf zugeleitet worden, über den nun beraten wird. Er sieht vor, dass die Treibhausgasemissionen insgesamt bis 2050 um 50 bis 95 Prozent im Vergleich zu 1990 verringert werden sollen.

(DDP/AFP/ndi)
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