Unfall mit vier Toten schockt New York Augenzeugen: Unglückszug fuhr deutlich zu schnell

New York · Bei einem Bahnunglück in New York sind am Sonntag vier Menschen getötet und 67 weitere verletzt worden. Der Zug war am Ufer des Hudson Rivers in der Bronx entgleist, mehrere Waggons stürzten um. Augenzeugen berichten, der Zug sei viel schneller als sonst gefahren.

Schwerer Zugunfall in der Bronx
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Schwerer Zugunfall in der Bronx

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Der "New York Times" zufolge schweben auch Stunden nach dem Unfall noch elf Verletzte in Lebensgefahr. Der Triebwagen kam erst wenige Meter vor einem Flussufer zum Stehen. Taucher suchten das eiskalte Wasser des Hudson- und des Harlem-Flusses ab, die an dieser Stelle aufeinandertreffen. Sie konnten aber Entwarnung geben.

Mehr als 100 Feuerwehrleute sind im Einsatz. Sie zogen Fahrgäste aus den Trümmern und suchten nach Überlebenden. Der Zug war mit etwa 150 Passagieren besetzt. Die Passagiere erlitten unter anderem Knochenbrüche sowie Verletzungen an der Wirbelsäule und am Kopf. Einige von ihnen wurden nach Angaben der Rettungskräfte von Trümmern regelrecht aufgespießt. Andere Insassen wurden eingeklemmt und mussten von der Feuerwehr freigeschnitten werden. Drei der Todesopfer waren aus dem Zug geschleudert worden.

War der Zug zu schnell

New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo kam noch am Morgen zum Unfallort. Die Polizei begann sofort mit den Ermittlungen. Die Ursache des Unglücks ist noch unklar. Der Sender CNN berichtet, nach Angaben eines Behördenmitarbeiters habe der Lokführer nach eigenen Angaben versucht zu bremsen, doch der Zug sei nicht langsamer geworden.

Der Zugführer überlebte den Unfall. Er wurde mit leichten Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht und sollte noch am Sonntag befragt werden. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB nahm die Ermittlungen zur Unfallursache auf. Mehrere Zeugen berichten, der Zug sei sehr schnell gefahren.

"Der Zugführer ist ziemlich schnell in die Kurve gegangen. Das nächste, was ich mitbekommen habe, war, dass ich mitten in einem Zugwrack saß", sagte Dianna Jackson den "New York Daily News". Sie sie fast zwei Meter geflogen und auf einer kaputten Fensterscheibe gelandet. Sie sei über den Boden gerutscht, Kies in ihrem Mund. "Vielleicht war es eine Minute, es schien wie eine Ewigkeit. Ich wollte einfach nur, dass es aufhört."

Der Passagier Frank Tatulli berichtete dem Sender WABC, er sei sonntags morgens regelmäßig auf dieser Strecke unterwegs. Der Zug sei diesmal deutlich schneller gefahren als sonst. Tatulli habe sich selbst aus dem Zug befreien können, sei aber an Kopf und Hals verletzt. An der selben Stelle war Mitte Juli schon einmal ein Zug entgleist. Damals waren 10 der 24 Waggons aus den Gleisen gesprungen. Allerdings war es ein Güterzug, der nur Müll geladen hatte. Niemand war verletzt worden.

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Der Zug befand sich den Angaben zufolge auf der Fahrt zur Grand Central Station in New York. Nahe des Bahnhofs Spuyten Duyvil sei es dann am Ufer des Flusses Hudson zu dem Unfall gekommen.

Angesichts der Toten klingt es makaber, aber New York könnte noch Glück gehabt haben: Denn am frühen Sonntagmorgen war der Zug nur spärlich besetzt. Einen Tag später wäre er vollgestopft gewesen mit Menschen, die wie jeden Wochentag aus den Vororten zur Arbeit nach Manhattan oder die anderen Stadtteile New Yorks hetzen. Und selbst ein paar Stunden später wäre der Zug voller gewesen: Der Sonntag ist der letzte Tag des langen Thanksgiving-Wochenendes, am dem mehr Amerikaner unterwegs sind als an jedem anderen Wochenende des Jahres. Flugzeuge, Autobahnen und auch Züge quellen dann über vor Menschen, die am wichtigsten Festtag des Jahres die Familie besucht haben.

Glück war nicht nur, dass der Zug nicht voll war. Glück war auch, dass er nicht Feuer fing oder ein paar Sekunden später entgleiste. Dann hätte er gegen die Stahlträger der Station rasen oder direkt in den eiskalten Hudson, der nur ein paar Meter entfernt ist, stürzen können.

(AFP/dpa/reuters)
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