Star-Regisseur in Schweizer Gefängnis Aufregung um Polanski-Festnahme

Warschau (RPO). Polen und Frankreich wollen sich nach polnischen Medienberichten gemeinsam für die Freilassung des festgenommenen Star-Regisseurs Roman Polanski einsetzen. Der Warschauer Außenminister Radek Sikorski und sein französischer Kollege Bernard Kouchner hätten sich darauf verständigt, die Schweiz um die Freilassung Polanskis zu bitten.

Das ist Regisseur Roman Polanski
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Foto: ddp

Das meldete die Nachrichtenagentur PAP am Sonntag. Die USA, aufgrund deren Haftbefehl der Regisseur am Wochenende in der Schweiz festgesetzt wurde, sollten gebeten werden, Gnade gegen den 76-Jährigen walten zu lassen. Polanski verbrachte seine Jugend in Polen und lebte in den vergangenen Jahrzehnten in Frankreich. Er hat die französische Staatsbürgerschaft.

Die USA fahnden seit Ende 2005 weltweit nach Polanski. Er floh im Februar 1978 aus den Vereinigten Staaten. Dort war ein Prozess gegen ihn anhängig, nachdem er 1977 den sexuellen Missbrauch eines 13-jährigen Mädchens gestanden hatte. Polanski flüchtete, nachdem der Richter ihn mit einer höheren Gefängnisstrafe bedroht hatte als vereinbart. Im Mai dieses Jahres wies ein US-Richter den Antrag Polanskis ab, den Missbrauchsprozess einzustellen.

Seit 1978 lebte Polanski unbehelligt in Frankreich und reiste nie mehr in die USA - auch nicht im Jahr 2003, als er mit dem Oscar für die beste Regie im Holocaust-Drama "Der Pianist" ausgezeichnet wurde. Vor dem Großerfolg mit "Der Pianist" hatte Polanski bereits andere bekannte Kinofilme gedreht, so etwa "Ekel" (1965 mit der noch jungen Catherine Deneuve), "Tanz der Vampire" (1967), "Rosemary's Baby" (1968) bis hin zu "Chinatown" (1974) und "Frantic" (1988).

Haftbefehl bestätigt

Die US-Justiz hat die Existenz eines Haftbefehls gegen den berühmten Filmregisseur Roman Polanski bestätigt. Die Schweizer Behörden hätten den 76-Jährigen auf der Grundlage eines Haftbefehls der USA festgenommen, sagte eine Sprecherin des Justizministeriums am Sonntag. Weitere Angaben wollte sie zu dem Fall nicht machen, "solange sich Polanski nicht in den USA befindet".

Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Los Angeles sagte, die Festnahme Polanskis sei in der vergangenen Woche geplant worden, als Polanskis Besuch in der Schweiz bekannt geworden sei. Der Haftbefehl sei zunächst an das US-Justizministerium und schließlich an die Schweizer Behörden geleitet worden, sagte sie der "Los Angeles Times" vom Sonntag.

Polanski kann gegen seine Verhaftung und eine mögliche Auslieferungsentscheidung gerichtlich vorgehen. Die USA haben 60 Tage, ein formelles Auslieferungsgesuch nachzureichen. Polanski sollte am Wochenende beim Zurich Festival für sein Lebenswerk mit dem "Goldene Auge" geehrt werden.

(AP/csr)
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