Überfüllte Aufnahmezentren Griechenland bringt rund 1500 Asylbewerber auf das Festland

Thessaloniki · Die Behörden haben am Montag mit dem Transport von rund 1500 Asylbewerbern aus überfüllten Zentren auf der Insel Lesbos zum Festland begonnen. Trotz Migrationsabkommens zwischen der EU und der Türkei erreichen jede Woche hunderte Menschen Griechenland.

 Flüchtlinge im Hafen von Mytilene auf Lesbos warten darauf, an Bord eines Schiffes gehen zu können.

Flüchtlinge im Hafen von Mytilene auf Lesbos warten darauf, an Bord eines Schiffes gehen zu können.

Foto: AFP/STRINGER

Ein Schiff mit 635 Menschen nahm am Morgen Kurs auf die Hafenstadt Thessaloniki, wie die Behörden mitteilten. Von dort sollten die Asylbewerber in das Lager Nea Kavala in Nordgriechenland gebracht werden. Ein zweites Schiff mit knapp 900 Personen sollte am Nachmittag von Lesbos nach Thessaloniki aufbrechen.

Trotz des Migrationsabkommens zwischen der EU und der Türkei setzen immer noch jede Woche Hunderte Menschen von der Türkei auf griechische Ägäisinseln über. Mitte vergangener Woche kamen auf Lesbos binnen einer Stunde fast 600 Menschen an. Laut Vertrag sollen sie bei Ablehnung ihrer Asylanträge in die Türkei zurückgebracht werden.

Die griechische Regierung hat eine strengere Überwachung angekündigt, muss jedoch auch die völlig überlasteten Aufnahmezentren auf den Inseln entlasten. Laut Angaben vom Freitag befanden sich in einem für 3000 Menschen ausgelegten Zentrum auf Lesbos mehr als 10 000 Personen. Auch Lager auf Chios, Leros, Kos und Samos waren überfüllt.

Nach Regierungsangaben sollen etwa 1000 der jetzt auf das Festland gebrachten Menschen bis Ende September in Zelten in Nea Kavala untergebracht werden. Dann sollen sie in ein Lager kommen, das noch gebaut wird.

Die EU-Kommission äußerte sich besorgt über die steigenden Ankünfte. Zuwanderungskommissar Dimitris Avramopoulos und seine Mitarbeiter stünden in regelmäßigem Kontakt mit Griechenland und der Türkei, sagte Sprecherin Natasha Bertaut. Die EU fühle sich dem Abkommen mit der Türkei weiter verpflichtet und vertraue auf weitere Zusammenarbeit.

(anst/dpa)
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