Nach heftigen Regenfällen Auf Sumatra droht Seuchengefahr

Banda Aceh (rpo). Im indonesischen Katastrophengebiet ist am Neujahrstag heftiger Regen niedergegangen. Dadurch erhöht sich die Seuchengefahr weiter. In der Umgebung der Provinzhauptstadt Banda Aceh auf Sumatra liegen weiterhin Tausende von Leichen, die noch immer nicht geborgen wurden. Die Bundeswehr wird in der Krisenregion ein LAzarett aufbauen.

Mit der Feuchtigkeit nimmt vor allem die Bedrohung durch Cholera-Erreger zu. Die Hilfszusagen aus aller Welt stiegen am Samstag über die Marke von einer Milliarde Dollar (730 Millionen Euro). US-Präsident George W. Bush verzehnfachte die bisherigen Hilfszusage seiner Regierung auf 350 Millionen Dollar.

Auf einem Flugplatz in der Nähe von Banda Aceh landeten zahlreiche Flugzeuge und Hubschrauber mit Hilfsgütern. Bei seinem zweiten Besuch auf Sumatra räumte der indonesische Präsident Susilo Bambang Yudhoyono jedoch ein, dass es weiter Probleme bei der Verteilung an die Hunderttausenden von Obdachlosen gibt. "Das Ausmaß der Katastrophe ist einfach zu groß", sagte der Präsident. "Wir können die Hilfe und die Lebensmittel heranschaffen, aber wir brauchen auch die Leute, um sie zu verteilen."

In einem Zeltlager auf dem Flugplatzgelände von Banda Aceh sagte Indra Syaputra: "Wir kamen hierher, weil wir hörten, dass wir Lebensmittel bekommen könnten. Aber das stimmt nicht. Das einzige, was ich bekommen habem waren ein paar Päckchen Nudeln." Nach offiziellen Angaben kamen auf Sumatra 80.246 Menschen ums Leben, doch erwartet die Regierung einen Anstieg dieser Zahl auf 100.000.

Bundeswehr richtet Lazarett ein

Die Bundeswehr soll offenbar auf der indonesischen Insel Sumatra ein Lazarett für die Opfer der Tsunami-Katastrophe errichten. Wie die "Bild am Sonntag" am Samstag vorab berichtete, hat die indonesische Regierung dem Aufbau des Lazaretts in der Katastrophenprovinz Aceh bereits zugestimmt. Nun solle ein Vorerkundungskommando in die Region geschickt werden, schreibt das Blatt unter Berufung auf das Verteidigungsministerium.

Die acht Soldaten sollen demnach zusammen mit der australischen Armee die Lage vor Ort überprüfen. Im Verteidigungsministerium war zunächst niemand für eine Stellungnahme erreichbar. Die Bundesregierung hat bisher insgesamt 20 Millionen Euro Soforthilfe für die Flutopfer bereitgestellt.

In Thailand rief König Bhumibol Adulyadej die Bevölkerung in seiner Neujahrsbotschaft zum Wiederaufbau auf. Die Behörden setzten die amtliche Zahl der Todesopfer am Samstag auf 4.812 herauf - darunter mehr als die Hälfte ausländische Touristen. Die Zahl der Vermissten wurde mit 6.541 angegeben. In buddhistischen Tempeln untersuchten internationale Teams von Gerichtsmedizinern die DNA-Proben von Leichen.

(ap)
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