Bedrohter Mohammed-Zeichner Lars Vilks macht Behörden nach Anschlag in Kopenhagen Vorwürfe

Stockholm · Der schwedische Karikaturist Lars Vilks, der den Anschlag auf ein Kulturzentrum in Kopenhagen überlebt hat, hat den dänischen Sicherheitsbehörden Sorglosigkeit vorgeworfen.

Terror in Kopenhagen: Toter bei Schießerei bei Debatte über Islam
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"Es gab nach dem Anschlag auf 'Charlie Hebdo' eine erhöhte Gefährdungslage, die Dänen haben dies aber nicht berücksichtigt", sagte der 68-Jährige am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. "Sie haben die Sicherheitsvorkehrungen am Samstag nicht verschärft." Der Attentäter sei besser ausgerüstet gewesen als die Polizei, kritisierte Vilks.

Vilks räumte zugleich ein, dass es keine konkreten Hinweise auf einen Anschlag gegeben habe, "nur die allgemeine Wahrnehmung, dass es auch hier gefährlich werden könnte". Der schwedische Zeichner lebt seit der Veröffentlichung einer Karikatur des Propheten Mohammed als Hund im Jahr 2007 unter Polizeischutz. Er hat bereits mehrere Attentatsversuche überlebt.

Ein Attentäter hatte am Samstag während einer Diskussionsveranstaltung zum Islam und Meinungsfreiheit in einem Kulturzentrum in Kopenhagen einen Mann erschossen und drei Polizisten verletzt. Stunden später tötete er vor einer Synagoge einen zweiten Mann, bevor er von der Polizei im Stadtteil Nörrebro erschossen wurde.

Die Polizei identifizierte den Attentäter als 22-jährigen Dänen mit palästinensischen Wurzeln. Er war wegen Gewaltdelikten vorbestraft. Den Ermittlungen zufolge wurde er womöglich durch den islamistischen Anschlag auf die französische Satire-Zeitschrift "Charlie Hebdo", bei dem am 7. Januar zwölf Menschen getötet worden waren, zu seinen Attacken angestiftet.

Unterdessen haben die fünf bei den Terroranschlägen in Kopenhagen verletzten Polizisten das Krankenhaus verlassen. "Es geht ihnen den Umständen entsprechend gut", erklärte Polizeidirektor Thorkild Fogde am Dienstag. Die beiden Anschläge mit zwei Toten vom Wochenende hätten den größten unangekündigten Polizeieinsatz in der jüngeren Zeit ausgelöst. Per Mitteilung bedankte sich die Polizei für die Mithilfe der Bevölkerung beim Aufklären der Terrortaten. Die Polizisten hätten Tausende Hinweise erhalten, von denen mehr als 300 wichtig für die Ermittlungen gewesen seien.

(AFP)
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